Flachskuhlen sind nicht nur Bodendenkmale und Zeugnisse des Flachsanbaues und der Leinenweberei in früheren Jahrhunderten. Sie sind auch ein schützenwerter Lebensraum, insbesondere für Amphibien. Von Brombeeren überwucherte Kuhlen und Zuwegungen mindern den Wert für seltene Arten. Die Flachskuhlen können dadurch auch nicht mehr als Zeugnisse früherer Prozesse der Textilherstellung erlebt werden.
Nach der erfolgreichen Freistellung der Flachskuhlen im Gebiet 14 Rueten ging am 11. Februar 2023 eine motivierte Gruppe aktiver Naturschützer in der Bockerter Heide ans Werk. Mit Freischneidern, Astscheren, Hacken und Harken wurden die Brombeeren entfernt, mit Schubkarren und Planen aus dem Gelände herausgeholt und schließlich auf Haufen am Weg abgelagert. Einige dieser Haufen sollen als Unterschlupf für Kleintiere auf dem Gelände bleiben.
Der stellvertretende Forstrevierleiter Richard Schulze-Frenking zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Die Fläche sieht super aus. Wir vom Forst sehen in Zukunft zu, dass diese frei bleibt und nicht wieder mit Brombeeren zuwächst."
Günter Wessels stellte zunächst die Vogelwelt in den Mittelpunkt, da bei Beobachtungen und Kartierungen vor 33 Jahren noch weit mehr als 100 Vogelarten im Viersener Stadtgebiet vorkamen. Da die Zahlen in allen Landschaftsräumen inzwischen zum Teil stark abgenommen haben, will der NABU das im Laufe des Jahres bei mehreren Wanderungen mit interessierten Mitgliedern und Gästen erkunden.
Dann ging es um Naturschutzgebiete: Im Nierstal konnte die Nierstalstraße verhindert und mehrere Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Der Storch brütet inzwischen immer wieder an der Clörather Mühle. Im Ringter Bruch, dem wertvollsten Viersener Feuchtgebiet, dessen Pflanzenwelt wir 1988 kartiert hatten, sinkt das Grundwasser ab und die Eutrophierung nimmt zu.
Noch immer sind die Süchtelner Höhen kein Naturschutzgebiet. „ Dieser historische Wald mit u.a. dem 900 Jahre alten Wall um den Erbenbusch muss unter Schutz gestellt werden. Diese bundesweit wohl einzigartige Kulturlandschaft mit dem Erbenwald, den privaten Buchenkampen und den Kopfbuchen im Ensemble muss bei der Überarbeitung des Landschaftsplanes die nötige Wertschätzung bekommen“, so Wessels. Hier soll vor allem das Wirken unserer Vorfahren in der Natur herausgestellt werden, wie im Naturschutzgebiet Bockerter Heide, wo der NABU eine Fläche besitzt und bearbeitet. Für das Naturschutzgebiet Bockerter Heide sollten wieder die Schilder erneuert und Flyer herausgegeben werden.
An weiteren Flächen mit historischem Buchenbestand ist der NABU interessiert.
Im Landschaftsschutzgebiet Giesen-Peschen mit dem Bodendenkmal „14 Rueten“ arbeitet der NABU seit vielen Jahrzehnten und kann in den alten Flachskuhlen als großen Erfolg viele Amphibien nachweisen.
Es deutet sich eine Kooperation mit dem Albertus-Magnus-Gymnasium an. Darüber hinaus möchte der NABU auch mit weiteren Vereinigungen kooperieren.
Ein weiteres Thema war der Klimawandel in Viersen, den wir bei unserer Arbeit in der Natur feststellen. So führt der fehlende Frost zu einer Mäuseplage, die vielerorts zu beobachten ist. Der ausbleibende Regen lässt die Böden in der Tiefe austrocknen mit der Folge, dass viele Bäume mit Stress und Pilzen reagieren. Diese Beobachtungen will der NABU über das Jahr einmal sammeln.
Beim nächsten Vereinsabend am Mittwoch, den 25. März in Dülken, im Haus Becker wird das Thema Insekten im Vordergrund stehen. Vielleicht gelingt es dazu eine Arbeitsgruppe zu bilden.
Günter Wessels, NABU Viersen, guenter.wessels (at) nabu-krefeld-viersen.de
Wir treffen uns jeden 4. Donnerstag im Monat von 19.30 Uhr bis ca. 21 Uhr.
Da wir uns umschichtig in den verschiedenen Stadtteilen treffen, entnehmen Sie den jeweiligen Treffpunkt bitte der Tagespresse.