Aktuelles aus der NABU-Gruppe Brüggen

Alarmstufe Rot für unsere Braunbrustigel

Moderne Gartenpflege, der sichere Tod

Gesunder Igel im Garten

Während die Menschen von Covid-19 beeinträchtigt werden, leiden die Igel unter anderen Viren. Und die heißen MÄHROBOTER und MOTORSENSE!

Früher wusste man: Es ist Samstagnachmittag, weil entweder vor oder nach den Bundesligaspielen der Rasen gemäht wurde. Da brauchten die Gartenbesitzer nicht ins Fitnesscenter, denn das Rasenmähen per Hand oder auch mit dem Elektromäher brachte Mensch und Muskeln in Wallung.

Heute machen das heimlich, still und leise die Mähroboter, oft sogar in der Nacht. Der Mensch programmiert und die Roboter machen ihren Job, egal was ihnen dabei vor die Räder oder besser unter die Messer kommt. Auf den Rasenflächen leben viele kleine Tiere, wie Insekten, deren Larven, Regenwürmer und Amphibien, die dem dämmerungs- und nachtaktiven Igel als Nahrung dienen. 

Igel rollen sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammen und haben damit eine tolle Strategie, sich vor Feinden zu schützen, doch gegen einen Mähroboter haben sie keine Chance. Die Messer des Roboters kreisen unentwegt und verletzen die Igel schwer. Fast immer haben sie tiefe Schnittwunden und erleiden höllische Schmerzen. Wenn ein verletzter Igel flüchten kann, warten schon die Fliegen auf ihn und legen ihre Eier in die Wunden. Daraus schlüpfen je nach Wetter in kürzester Zeit die Maden, die sich dann am Igel gütlich tun. Viele Igel werden auch an den Beinen verletzt; halb abgetrennte Beinchen, die den Igel am Laufen und damit an der Nahrungssuche hindern, führen ebenfalls zum sicheren Tod.

 

Tagsüber schlafen die Igel gerne unter Hecken und Sträuchern. Auch dann droht ihnen große Gefahr, denn dort kommen die Freischneider und Motorsensen zum Einsatz, die den Igeln ebenfalls schwere Schnittverletzungen zufügen oder sie gleich töten.

Wenn man einen verletzten Igel findet, dann ist schnelles Handeln gefragt. Beim Igelnotnetz e.V., Bundesweiter Notruf 0800 723 57 50, gehen täglich zig Meldungen von Igeln mit schwersten Schnittverletzungen durch Mähroboter oder Motorsensen ein. Dieses Netzwerk bietet dem Igelfinder schnelle Hilfe, damit der Igel medizinisch versorgt werden kann. Außerdem gibt es bundesweit Pflegestellen, die meist ehrenamtlich und ohne jegliche finanzielle Unterstützung betrieben werden, wo die Igel dann fachgerecht versorgt und betreut werden.

Die Wunden werden von Fremdkörpern, Parasiten und abgestorbenen Gewebe befreit und anschließend vernäht. Hat der Roboter ein Hinterbein erwischt, muss es meistens amputiert werden. Wird hingegen ein Vorderbeinchen stark verletzt, kann es nicht amputiert werden, weil es den Igeln ohne Vorderbein nicht möglich ist zu laufen.

 

Sie können den Igeln helfen, indem Sie Ihren Mähroboter nur tagsüber, am besten in den Mittagsstunden, fahren lassen. Werfen Sie einen Blick unter Ihre Hecken und Sträucher und bringen erst dann die Motorsense zum Einsatz. Wenn Sie diesen Text lesen, weder einen Mähroboter oder eine Motorsense haben und trotzdem helfen möchten, unterstützen Sie die vielen ehrenamtlichen Igelhelfer mit einer Spende. Die Igel werden es Ihnen danken.

Anke Klusen