Aktuelles aus der NABU-Gruppe Brüggen

Fledermäuse und Corona: Mausohren in Kuala Lumpur?

Irreführende Bilder im Kontext mit Viren und Fledermäusen

Foto: Ja/dpa

Foto: Ja/dpa

Leserbrief von Michael Müller, Leiter unserer NABU-Gruppe Krefeld zum Artikel der Rheinischen Post vom 10.06.2020


Ein durchaus interessanter Artikel über die virologische Forschung im Zusammenhang mit Fledertieren. Auch den Hinweis auf die fortschreitende Lebensraumzerstörung kann ich nur begrüßen. Was mich allerdings irritiert, ist zum einen, dass der Eindruck erweckt wird, der Aufenthalt in Fledermaushöhlen sei extrem gefährlich. Dafür gibt es keinerlei Hinweise. Zum anderen irritiert mich das Foto einer heimischen Fledermaus in diesem Zusammenhang.  Beides  zusammen könnte dazu führen, dass der unkundige Leser Angst vor unseren heimischen Fledermäusen bekommt. 

Der gesamte Artikel befasst sich ausschließlich mit Forschungsergebnissen aus Übersee und alle angeführten Beispiele der Übertragung gefährlicher Krankheiten von Fledertieren auf Menschen beziehen sich auf fruchtfressende Arten. Unsere heimischen Fledermäuse sind durchweg Insektenfresser und die einzige für den Menschen gefährliche Erkrankung, die von einigen unserer Arten bisher auf Menschen übertragen wurde, ist die Tollwut. Diese wird ausschließlich durch den Biss eines infizierten Tieres übertragen, so dass das Tragen von Handschuhen beim Umgang mit Fledermäusen dringend anzuraten ist. Andere wirklich gefährliche Infektionsrisiken sind bei unseren Fledermäusen derzeit nicht bekannt. Der organisierte Fledermausschutz in Deutschland wie der Bundes- und Landesfachausschuss für Fledermausschutz im NABU befasst sich ausführlich auch mit diesen Fragen und ich vertraue darauf, dass von dieser Seite Alarm geschlagen wird, falls sich hier etwas ändert.

Unsere Fledermäuse sind geschützt und vom allgemeinen Insektenschwund im Bestand gefährdet. Viele Hausbesitzer beherbergen in und an Ihrem Gebäude Fledermäuse in Dachstühlen, Gebäudespalten und Fledermauskästen und sehen diese Mitbewohner mit Wohlwollen.

Bitte lassen Sie sich nicht beirren und unterstützen Sie weiterhin den Fortbestand unserer Fledermäuse. 

Michael Müller
Leiter der NABU-Gruppe Krefeld und NABU Fledermausbotschafter.