Aktuelles aus der NABU-Gruppe Brüggen

Hilferuf aus Grefrath

Hornissen siedeln in ein neues Zuhause

Foto: Harry Abraham

Vom Frauen und Familienzentrum  „Mum eV“ in Grefrath bekam ich einen Hilferuf, denn ein Hornissenvolk hatte es sich in einem längst vergessenen und in die Jahre gekommenen Nistkasten gemütlich gemacht, um dort ihre Brut aufzuziehen.

Günstig hing er nicht, denn die Kinder spielten dort Fußball. Einen Schuss mit dem Ball gegen den Nistkasten könnten die Hornissen falsch verstehen und es den Kindern übel nehmen.

Den Sommer über keinen Fußball spielen war auch keine Lösung. Also musste der Nistkasten an einen anderen Platz.

 

Wie macht man aber so etwas ?

Hornissen sind dauernd unterwegs um ihre Brut mit Nahrung zu versorgen. Das heißt ein gewisser Teil des Volkes ist nicht im Nest wenn der Kasten entfernt wird. Durch eine Umsiedlung dieser Art gibt es immer Verluste für das eigentliche Nest, doch dieser Verlust wird schnell wieder aufgeholt, denn die Königin, die als einzige Eier legt, wird ja ebenfalls umgesiedelt. 

Also ran ans Werk und mit breitem Klebeband das Einflugloch verschlossen. Natürlich mit Schutzanzug und dicken Handschuhen. Das Klebeband muss beim ersten Mal sitzen, denn ein korrigieren ist nicht möglich. Hoffentlich hatten die Hornissen an dem maroden Kasten keinen anderen Ausgang war mein erster Gedanke. Aber ich hatte Glück und klebte sicherheitshalber die anderen Spalten und Schlitze mit Klebeband zu. Es wäre nicht so toll, wenn sie während der Autofahrt zum neuen Standort ein Loch fänden, aus diesem rauskrabbeln könnten um mich beim Autofahren abzulenken.

Es ging Richtung Kempen, denn Georg Lüdecke ein Hornissenfan hat viel Platz auf seinem Grundstück um ein Hornissenvolk zu beherbergen. Also sollte es dort an einer ruhigen Stelle seinen neuen Platz finden. Ein Schraubhaken war schnell gefunden und in die Schuppenwand geschraubt.

Der kritische Moment ist das Entfernen des Klebebandes, denn die Hornissen fliegen sofort raus um zu schauen ob es etwas zu verteidigen gibt. Sie fliegen aber nicht weit weg und bleiben ca. 2 m im Umkreis des Nestes, denn hier ist unbekanntes Neuland und man will ja schließlich zum Königshaus zurückfinden und nicht als heimatlos seinen Lebensabend verbringen. Vorsichtig werden die ersten Erkundungsflüge gemacht und nach 2-3 Tagen ist der neue Standort angenommen.

 

Wenn es irgendwie möglich ist, sollte man Hornissennester an ihrem Ort lassen, denn Umsiedlungen sind immer ein Eingriff in das Leben der Hornissen.