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33 Das Gutachten KrKN35 zur Klimaneutralität Krefelds ist da!

Der Rat der Stadt Krefeld hatte ursprünglich am 23.6.2020 das integrierte Klimaschutzkonzept „KrefeldKlima 2030“ beschlossen, welches Klimaneutralität bis 2050 zum Ziel hatte. Aufgrund der fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Notwendigkeit schnelleren Handelns und unter dem Eindruck der massiven Klimaproteste der Jugend bundesweit – und auch in Krefeld - beschloss der Umweltausschuss der Stadt am 18.2.2021, ein Gutachten zu beauftragen, welches ermitteln sollte, was notwendig wäre, um Krefeld bereits 2035 klimaneutral zu machen: „KrefeldKlimaNeutral 2035 (KrKN35)“. Nach Vortrag vorläufiger Ergebnisse Ende 2022, wurde das komplette Gutachten jetzt am Donnerstag, den 28.10.2023 dem Umweltausschuss vorgelegt. Es soll im nächsten Schritt in einer Sondersitzung des Umweltausschusses in etwa einem Monat als Handlungsrahmen für den Klimaschutz in Krefeld beschlossen werden. 

 

Woraus besteht das Gutachten?

Das Gutachten baut auf dem vorliegenden Klimaschutzkonzept „Klima 2030“ auf. Die dort bereits vorgeschlagenen Maßnahmen werden überprüft und meistenteils verschärft im Hinblick auf das Ziel, bereits 2035 klimaneutral zu werden.

Teil A (39 Seiten) gibt eine Zusammenfassung. Teil B (118 Seiten) erläutert die notwendigen Aktionsfelder in den Bereichen Stromwende, Wärmewende und Verkehrswende.  Es werden jeweils die Ausgangslage, die Potentiale und Szenarien vorgestellt. Teil C (40 Seiten), das Handlungskonzept, beschreibt Einzelziele und die dafür notwendigen Maßnahmen.

Darüber hinaus gibt es Anhänge zum Krefelder CO2-Restbudget, Klimafolgekosten, lokaler Wertschöpfung und zur Reduzierung des konsumbedingten Fußabdruckes. Schließlich gibt es eine sehr hilfreiche, detaillierte und mit allen Beteiligten abgestimmte Liste (126 Seiten) von Steckbriefen, die 57 konkrete Einzelmaßnahmen umsetzungsorientiert formulieren.

 

Die Ausgangslage

Laut Gutachten seien von 2017 bis 2021 die Treibhausgasemissionen der Krefelder geringfügig gesunken (von 7,93 auf 6,86 Tonnen pro Einwohner pro Jahr). In der Aufstellung nach Anwendungszwecken haben die Emissionen aus dem Endenergieeinsatz für Wärmezwecke mit 53% eindeutig den größten Anteil (Mobilität 17%, Strom 28%). Im Strombereich sanken die Emissionen in den letzten Jahren am deutlichsten durch den bundesweit zunehmenden Einsatz von regenerativen Energiequellen. In allen Bereichen reichen die Reduktionen aber bei weitem nicht aus, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Sie erfüllen in allen Bereichen, außer der Reduktion des Heizölverbrauches, nicht einmal die Vorgaben des Klimaschutzkonzeptes „Klima 2030“.

 

Krefelder CO2-Restbudget

Wenn man das Ziel zugrunde legt, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, darf nur noch eine bestimmte berechenbare Restmenge CO2 in die Atmosphäre gelangen. Umgerechnet auf die Bevölkerung von Krefeld dürfen hier (ab 2022) nur noch 4.577.204 t CO2 emittiert werden, um 1,5 Grad mit 67% Wahrscheinlichkeit nicht zu überschreiten. Mit dem gegenwärtigen Verbrauch ist dieses Budget in 3,2 Jahren (also Mitte 2025) verbraucht. Wir müssen also so schnell wie möglich handeln.

 

Was muss geschehen?

Krefeld muss laut Gutachten den Energieverbrauch reduzieren und in allen Bereichen so gründlich wie möglich auf regenerative Energiequellen umstellen.  Verfügbar seien in Krefeld: Solarenergie, Windenergie, Tiefenwärme, Umgebungswärme - und die Müllverbrennungsanlage.

Bisher machten regenerative Energien (unter Einrechnung der Müllverbrennungsanlage) bei der Wärmeerzeugung in Krefeld nur 12% aus, beim Strom 19%.

Die Wärmewende sei das zentrale Thema, das umgehend angegangen werden sollte. Der Wärmeverbrauch müsse gesenkt werden (Dämmung etc.) und die Wärmequellen „vergrünt“ werden (die Heizungen, die Fernwärme etc.). Details dazu müsse der „Wärmeplan“ (siehe auch Blog 8) erarbeiten (erfreulicherweise steht dieser in Krefeld schon kurz vor der Beauftragung).

Beim Strom könne die bilanzielle Eigendeckung aus regenerativen Quellen bis 2035 auf 49% gesteigert werden; dazu Ausbau der Photovoltaik (Dächer, Freiflächen) auf über 400 MWp und der Windenergie auf über 16,5 MW. Für die übrigen 51% müssten wir auf Vergrünung des bundesweiten Stromes hoffen.

(Informationen zu weiteren im Gutachten vorgeschlagenen Maßnahmen wird es in weiteren Blogs geben).

 

Hemmnisse

Im Gutachten werden aber auch Hindernisse benannt: Schwierig zu mobilisieren seien vor allem die beträchtlichen Finanzmittel, die weit überwiegend von Privatpersonen und der Wirtschaft, aber auch von der Stadt aufgebracht werden müssen.  Zudem müssten soziale Folgen bedacht werden (Auswirkung auf Mieten, Mobilität etc.). Die Gutachter bescheinigen, dass es eines „erheblichen politischen Willens“ bedarf, ausreichende Maßnahmen zu ergreifen, um auch nur in die Nähe des 1,5 Grad-Zieles zu gelangen.

Entsprechend meldeten sich auch bei der Vorstellung des Gutachtens im Umweltausschuss zunächst die Bedenkenträger: „Wer soll das alles bezahlen?“, „die Bürger gehen auf die Barrikaden“, „werden Anschlusszwänge nötig?“, „die Maßnahmen sind nicht konkret genug formuliert“ etc....

 

Besser jetzt freiwillig investieren als später notgedrungen

Deshalb hier die Bitte, sich nicht von Zahlen erschrecken lassen! Klar ist ohnehin: Je länger wir warten, um so teurer werden die notwendigen Maßnahmen und die Bekämpfung der Klimafolgen. Ersparen können wir uns die Ausgaben nicht. Auch das Gutachten rechnet das vor.

Die „großen Zahlen“ dürfen aber vor allem nicht als „sinnlose“ Kosten betrachtet werden: Es sind überwiegend hochgradig sinnvolle Investitionen, die sich großenteils rechnen: Das Geld für die Dämmung beispielsweise (die sogar noch gefördert wird) müssten die Bürger ungedämmter Häuser sonst später ohnehin für überhöhten Heizmittelbedarf ausgeben. Das zu vermeiden wiederum ist lokale Wirtschaftsförderung (denn Öl und Gas kommen aus dem Ausland, die Dämmung installieren jedoch lokale Betriebe). Das Gutachten liefert auch dazu Anhaltszahlen. (In weiteren Blogs werden diese auch hier näher noch analysiert werden).

 

Klimaschutz als Chance und prioritäre Aufgabe begreifen

Schon das eine Beispiel der Dämmkosten zeigt: Man sollte den Klimaschutz in Krefeld besser als riesige Chance begreifen. Wie können wir die Bürger und die anderen Beteiligten motivieren und unterstützen, bei diesem Wirtschaftsprogramm mitzumachen, das "nebenbei" auch noch „die Welt rettet“? Hier ist viel Raum für politische Kreativität.

Das Gutachten gibt den notwendigen Rahmen und viele erste Schritte vor. Es ist eine gute Grundlage für die weitere Arbeit. Viele Details werden im Verlauf noch geklärt bzw. erarbeitet werden müssen. Aber selbst Dissens in Einzelpunkten darf den Gesamtelan nicht bremsen!

Die Motivation bei den Mitarbeitern von Stadt und Betrieben ist da und die Zusammenarbeit (z.B. Stadt – SWK) funktioniert auch immer besser. Jetzt sollte auch noch die Politik und die Stadtführung den Klimaschutz als prioritäre (!!!) Aufgabe begreifen und offensiv vertreten, dann können wir viel bewegen und unseren Kindern eine weniger gefährliche Welt hinterlassen.

 

 

 

32 Das „Skandinavienproblem“ des Ökostromes

Neben dem „24/7-Problem des Ökostromes“, welches im letzten Blog (Blog 31) beschrieben wurde, gibt es auch einige Fragezeichen, welchen Nutzen „Ökostromangebote“ für die Energiewende haben.

Was ist Ökostrom?

Unter Ökostrom wird in der Regel Strom verstanden, der zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Es ist aber nochmals darauf hinzuweisen, dass der Strom aus der Steckdose immer eine Mischung ist, die bundesweit in etwa gleich ist. Man kann aber durch die Auswahl des Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmens (EVU) und des bezogenen Stromproduktes beeinflussen, welche Art von Strom in das allgemeine Netz eingespeist wird.

Der Prozentsatz der Ökostromkunden in Deutschland liegt knapp über 20%. In Krefeld beziehen laut SWK sogar rund die Hälfte der Stromkunden Ökostromprodukte.

 

Die Kennzeichnungspflicht soll beim Durchblick helfen

Viele EVUs bieten vertraglich „Ökostromprodukte“ an (oft mehrere). Wie diese sich zusammensetzen, kann man der Stromkennzeichnung des entsprechenden Produktes entnehmen, welche das EVU dem Endverbraucher anzeigen muss, z.B. die SWK: https://www.swk.de/de-de/mein-direkt/stromkennzeichnung .

Wie man sehen kann, setzt sich das Grünstromangebot der SWK zusammen aus

 -  „Erneuerbaren Energien, finanziert aus der EEG-Umlage“ (42,83%) sowie

 -  „Erneuerbaren Energien mit Herkunftsnachweisen, nicht finanziert aus der EEG-Umlage“ (57,17)%.

 

Warum zwei Arten von erneuerbaren Energien?

Das „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) fördert in Deutschland seit Jahrzehnten den Ausbau von erneuerbaren Energien durch eine Vergütung des eingespeisten Stromes, die (bis zum 1.7.2022) auf alle (kleinen) Endverbraucher umgelegt wurde und nun aus dem Bundeshaushalt bezahlt wird. Fast allein dadurch wurde der Ausbau umweltfreundlicher Energien entscheidend vorangebracht. Strom aus EEG-geförderten Anlagen muss in der Stromkennzeichnung separat von anderem Ökostrom ausgewiesenwerden, da er ja über eine öffentliche Umlage gefördert wurde und von den Stromversorgern nicht als eigenes Produkt verkauft werden darf (neuerdings allenfalls als „Regionalstrom“, wenn er aus Anlagen im Umkreis von 50 km stammt).

Die übrigen ausgewiesenen „Erneuerbaren Energien“, die nicht über die EEG-Umlage finanziert wurden, stammen z.B. aus Eigenanlagen der Stromversorger, die ohne EEG-Förderung errichtet wurden oder anderen Quellen. Es muss aber für jede verkaufte Megawattstunde beim Umweltbundesamt ein europaweit gültiger „Herkunftsnachweis“ (HKN) entwertet werden, der nachweist, dass dieser Strom tatsächlich aus erneuerbaren Quellen stammte und - durch die Entwertung gesichert - nur einmal verkauft wurde.

 

Fördert Ökostrombezug die Energiewende?

Grundsätzlich ist es als Willensäußerung und Vorbild sicherlich sinnvoll und das Gewissen entlastend, durch Ökostrombezug deutlich zu machen, dass den Kunden umweltfreundlicher Strom wichtig ist. Führt es aber wirklich zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen? Das ist nun sehr unterschiedlich. Unmittelbar wird sicherlich kein Stromversorger für jeden neuen Kunden eine Solaranlage zubauen. Es gibt aber Anbieter, die versprechen, einen festen (kleinen) Prozentsatz des Strompreises in den Neubau von Anlagen zu sprechen. Andere versprechen, dass die Anlagen, aus denen sie den Strom beziehen, ein gewisses Alter nicht überschreiten sollen. Noch andere bemühen sich zumindest nach und nach ihre eigenen regenerativen Kapazitäten auszubauen.

Viele aber nutzen die preiswerteste Möglichkeit: Sie kaufen fossilen Strom und deklarieren ihn durch Zukauf eines Herkunftsnachweises in Ökostrom um. Das ist völlig legal. Es wurde ja irgendwo in Europa eine entsprechende Menge Ökostrom erzeugt, der nun nicht anderweitig verkauft werden kann. (Meist bekommt ein anderer Kunde dann etwas mehr fossilen Strom, weil eben nicht zugebaut sondern nur verschoben wird).

Warum "Skandinavienproblem"?

Aus Deutschland stammen aber nur 13,7% der Herkunftsnachweise (HKN), weil die meisten Betreiber lieber die (höhere) Förderung des EEG genutzt haben. Über 60% der Herkunftsnachweise, die in Deutschland entwertet werden, stammen aus Skandinavien. Dort gibt es unzählige Wasserkraftwerke, die seit Jahrzehnten laufen, längst abgeschrieben sind und sich durch solche Herkunftsnachweise eine kleine Zusatzeinnahme verschaffen. Die Skandinavier können den gleichen Strom dann zwar nicht selbst als Ökostrom kaufen. Das schmerzt sie aber nicht sonderlich, da sie ja wissen, dass der überwiegende Teil ihrer Stromerzeugung bereits regenerativ ist (in Norwegen z.B. schon über 90%).

In gewisser Weise verbrauchen wir hier damit den Wasserkraft-Strom aus Skandinavien und die Skandinavier in Skandinavien unseren Braunkohlestrom – und beide sind zufrieden. Nur für die Umwelt ist es kein Gewinn. Es wird keine regenerative Anlage zugebaut! HKN sind reichlich vorhanden. Die Energiewende wird nicht gefördert – weder hier noch in Skandinavien.

 

Wie kann ich doch etwas für die Energiewende tun?

Leider ist aus der Stromkennzeichnung nicht ersichtlich, welcher Art der erneuerbare nicht-EEG-Strom eines jeweiligen EVU ist. Eine neu eingeführte Regelung „optional gekoppelter Herkunftsnachweise“ kann die Herkunft aus konkreten lokalen Anlagen bescheinigen. Sie hat sich aber noch nicht weit durchgesetzt und ist auch noch nicht Teil der Kennzeichnung.

Man kann aber Strom von Ökostrom-Anbietern beziehen, die ihren Ökostrom glaubhaft aus hiesigen erneuerbaren Energiequellen beziehen, diese weiter zubauen und aktiv die Energiewende fördern. Es gibt mehrere, unterschiedlich strenge Label, die dies überprüfen und zertifizieren.

Auch die SWK haben bereits zahlreiche eigene Anlagen und bemühen sich ernsthaft um weiteren Zubau. Wie hoch aber der Anteil von Skandinavienzertifikaten noch ist, ist unklar.

 

Weitere Informationen:

Wer sich detaillierter für Ökostromangebote interessiert, kann z.B. bei der Verbraucherzentrale nachlesen:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/preise-tarife-anbieterwechsel/ist-ein-tarif-mit-oekostrom-und-oekogas-ueberhaupt-sinnvoll-8207#:~:text=Unter%20Ökostrom%20versteht%20man%20Strom,Ökostrom%20verkaufen%20wollen%2C%20Herkunftsnachweise%20beziehen.

 

 

31 Das 24/7-Problem des Ökostromes

Es gibt ein Problem beim Bezug von Ökostrom, welches zunehmend relevant für die Energiewende werden wird, aber öffentlich noch wenig diskutiert wird: Bei einem Ökostrom-Vertrag entspricht das Angebot des Stromversorgers der Nachfrage des Verbrauchers über das Jahr gerechnet – nicht aber zu jedem einzelnen Zeitpunkt (24/7 = 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche).

Vorausgeschickt werden muss, dass Strom ja in aller Regel über das bundesweite Stromnetz bezogen wird, aus dem alle Verbraucher ihren Strom beziehen und in das alle Erzeuger ihren Strom einspeisen. Es werden also viele verschiedene Arten Strom hineingeschüttet, aber es kommt immer eine Mischung von allen heraus. Ökostromverträge sind also nicht Vereinbarungen über den Strom, der bei Ihnen aus der Steckdose kommt, sondern über Art und Menge von Strom, die der Versorger, mit dem Sie den Vertrag haben, in das allgemeine Netz einspeist oder, als Weiterverkäufer, einspeisen lässt.

Wo ist das Problem?

Nehmen wir nun an, Sie verbrauchen 1000 kWh Strom im Jahr und Sie hätten einen Vertrag mit einem Versorger, der Ihnen zusichert, für Sie entsprechend viel Ökostrom einzuspeisen. Und nehmen wir ferner an, der Versorger hätte tatsächlich Solaranlagen, mit der er selbst den Strom produziert (so wie z.B. die SWK Solaranlagen in Krefeld und im Umland besitzen).

Was passiert dann in der Nacht? Die Solaranlagen liefern nachts keinen Strom. Sie ziehen also Strom aus dem allgemeinen Netz, der (noch) zu hohem Prozentsatz aus fossilen Quellen stammt, ohne dass der vereinbarte Ökostrom in das Netz eingespeist wird. Ist das Betrug? Nein, denn der Versorger hat Ihnen nur eine Gesamtmenge versprochen. Er speist also am nächsten Tag, wenn die Sonne scheint, eine größere Menge Solarstrom ins Netz und gleicht damit die Mindermenge der Nacht aus. Wenn alles korrekt läuft, ist in der Summe also bilanziell genau die Menge eingespeist worden, die Sie gebraucht haben. Der Vertrag wurde also erfüllt. Allerdings nicht genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie den Strom real verbraucht haben.

Alles in Butter? Nicht ganz: Wenn wir annehmen, dass es nur Sie und ihren Versorger gäbe, wäre, trotz 100% Ökostrom-Vertrages, Klimaneutralität nicht erreicht, da immer noch (nachts) CO2 produziert wird. Regenerative Erzeugungskapazität für die Nacht (oder den Winter) muss der Versorger für Sie laut Vertrag nicht zubauen (lassen).

 

Google geht voran!

Google hat das Problem erkannt. Schon seit über sechs Jahren bezieht Google „100% seines Stromes“ aus regenerativen Quellen. Über das Jahr bilanziert, kamen aber faktisch (in 2022) nur 64% des Gesamtstromes wirklich Stunde für Stunde aus lokalen regenerativen Quellen, der Rest war noch fossil. 2022 hat Google deshalb die Initiative 24/7 gestartet (https://www.google.com/ about/datacenters/cleanenergy/ ). Google will bis 2030 alle seine Anlagen rund um die Uhr mit jeweils im lokalen nationalen Netz erzeugtem Ökostrom versorgen. Sie wollen so erreichen, dass die lokalen Netze tatsächlich vom Ausbau der regenerativen Energiequellen profitieren und wollen die Glaubwürdigkeitsprobleme von reinen Zertifikatslösungen vermeiden (siehe dazu auch den nächsten Blog).

In manchen Gegenden fällt es leichter - so liegt der Regenerativen-Anteil an Googles Strom in Finnland, Chile und einigen US-Staaten bereits deutlich über 90% - in anderen schwerer: In manchen US-Staaten wurden erst 30% erreicht, in Japan und Singapur erst 20%.

Die letzten Meter werden teuer

Noch etwas stellt Google jetzt fest: Die letzten 30% Ökostrom zur Erreichung des 24/7-Zieles zu bekommen wird mindestens noch einmal so teuer sein, wie die ersten 70%. Der Grund ist vereinfacht gesagt, dass es dann nicht mehr reicht, in einer Stromlücke (z.B. nachts) den fossilen Generator anzuwerfen, sondern aufwändige Speichermedien (Pumpspeicher, Batterien, Wasserstoff etc.) bzw. Verteilnetze und intelligente Verbrauchssteuerung geschaffen werden müssen. Nur so aber, kann Klimaneutralität wirklich erreicht werden.

 

Was bedeutet das für Deutschland und Krefeld?

Wie Google wird es auch der Energiewende insgesamt gehen: Die ersten Meter sind leicht. Bonn z.B. will für seine Klimaneutralität ein Restkontingent an Strom als Ökostrom aus dem allgemeinen Netz ziehen (bilanziell im obigen Sinne nehme ich an). Um aber auch nachts die Kohle- oder Gaskraftwerke irgendwann wirklich abschalten zu können bzw. den tagsüber„nachproduzierten“ bilanziellen Ökostrom irgendwie nutzen zu können, müssen dann z. B. Speicher geschaffen werden. Wer wird diese zahlen? Am Ende der Wende könnte Ökostrom plötzlich deutlich teurer werden, besonders für die, die spät kommen und die letzten neuen Verträge machen müssen.

Besser wäre, wir würden heute schon 24/7 denken. Aktuell gibt es keinen Ökostrom-Anbieter, der 24/7 anbietet, dafür fehlen heute noch zu viele Voraussetzungen. Solaranlagenbesitzer könnten immerhin Stromspeicher bauen – die aber nicht über den Winter helfen. Angebotsseitig wären z.B. möglichst viele Windkraftanlagen in Krefeld hilfreich, da sie auch nachts und vor allem im Winter Strom liefern, wenn Solaranlagen schwächeln. Die SWK würden gerne welche errichten. Dazu fehlen aber noch die Standorte. Dass NRW die Abstandsregeln gekippt hat, wird neue Möglichkeiten eröffnen. Für die (Wind-)Flauten wird man intelligente Steuerung des Verbrauches und Speicher installieren müssen...... es gibt viel zu bedenken und zu tun.

Auch bei den Bilanzen für Krefeld im Rahmen des Klimaneutralitätsprojektes KrKN35 sollten wir dieses Problem zumindest im Hinterkopf haben. Wir sollten es nicht einfach bilanziell "wegrechnen". 

 

 

30 Wieviel Fernwärme braucht Krefeld?

Krefeld hat bereits ein Fernwärmenetz (Karte siehe https://www.swk.de/ privatkunden/dienstleistungen/waerme ). Das ist sehr erfreulich! Es wird uns helfen, die Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Wie bereits in Blog 25 „Fernwärmeausbau starten“ dargelegt, hat die Fernwärme gerade in verdichteten Innenstadtbereichen große Vorteile.

In diesen Tagen (August 2023) hat die Stadt die Förderzusage für die Erstellung eines „Wärmeplanes“ bekommen. Die Erstellung wird jetzt ausgeschrieben und der Plan soll bis Ende 2024 fertig werden - schneller als die Bundesregierung vorschreiben wird (Mitte 2026). Die frühzeitige Erstellung wird den Bürgern helfen, die richtigen Entscheidungen für die Heizung ihrer Wohnungen zu treffen (siehe auch Blog 29). Es soll z.B. festgelegt werden, in welchen Straßen zukünftig Fernwärme angeboten werden wird.

 

Es stellt sich die Frage: Wie stark soll das Fernwärmnetz ausgebaut werden?

SWK und NGN haben für die Planungen die meisten Grundlagendaten. Die Politik und Stadt wollen den Rahmen setzen. Alle werden sich diese Frage stellen müssen.

Aktuell versorgt das Fernwärmenetz in Krefeld ca. 8.500 Haushalte mit Wärme d.h. 7% aller 120.000 Krefelder Haushalte. Laut Daten des Gutachtens KrKN35 sind dies in Krefeld derzeit 11% der Gesamt-Heizwärmemenge.

Bundesweit werden 6 Mio. von 42 Mio. Haushalten mit Fernwärme versorgt, was 14% entspricht.

 

Was sagen die Gutachten bundesweit?

Auf Bundesebene gibt es fünf große Studien („Big Five“), die sich mit der Frage beschäftigen, wie Deutschland bis 2045 klimaneutral werden kann. Sie äußern sich alle nur sehr knapp zu der Fernwärmefrage. Ihre Vorhersagen für Veränderungen bis 2045 (laut Vergleichsstudie https://www.stiftung-klima.de/app/uploads/2022/03/2022-03-16-Big5_Szenarienvergleich_final.pdf) liegen bis auf zwei Ausreißer (+100% und -16%) nahe beieinander bei einem Zuwachs von +23% - bezogen auf die absolute Fernwärmemenge.

Die Zuwächse der damit versorgten Haushalte weichen z.T. stark ab – je nachdem wie stark der Energiebedarf der Einzelhäuser durch Dämmung abnimmt. So rechnet sogar die DENA-Studie, die bis 2045 ein Minus von 16% in der Wärmemenge rechnet, mit einem Plus von 43% bei den versorgten Haushalten.

 

Was sagt KrKN35 für Krefeld?

Das Krefelder Gutachten KrKN35 (zumindest die wenigen bereits öffentlichen Folien dazu, siehe Blog 3 und 13) nimmt (im Szenario ohne Wasserstoffheizung) einen Anstieg der Fernwärmemenge von 230 GWh in 2020 auf 390 GWh pro Jahr bis 2035 an, d.h. um knapp 60%. Da aber durch energetische Sanierung der Gebäude eine Abnahme der benötigten Gesamtwärmemenge um 65% angenommen wird, würde der Fernwärmeanteil prozentual von 11% auf 52% zunehmen. Da eine Halbierung des Energieverbrauches durch Dämmung (insbesondere im Innenstadtbereich) eher unrealistisch erscheint, wird der Anteil deutlich niedriger sein (geschätzt 20-30%).

Wie viele Haushalte das dann rechnerisch sein würden, hängt von der angenommenen Verteilung der Sanierungsmaßnahmen ab. Dazu sagen die „dürren“ Folien nicht genug. Dazu muss man auf das fertige Gutachten warten.

 

Was machen andere Städte?

Köln will die Fernwärmemenge um 40% steigern. Hannover will eine Versorgung von 60% der Haushalte mit Fernwärme erreichen. Stockholm stellt jetzt bereits 70% der Wärme über Fernwärme bereit. Vergleichbare Anteile erreichen bereits heute auch einige ostdeutsche Städte. Die Zahlen sind alle schwer vergleichbar wegen unterschiedlicher Grundannahmen.

Die AGFW (der „Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V.) hat eine Studie 70/70 erstellt, in der sie einen Zubau des Fernwärmeanteiles auf jeweils 70% für die 70 größten Städte Deutschlands vorschlägt.

 

Wie geht man in der Praxis vor?

Bei der praktischen Erstellung der Wärmeplanung wird man aber zunächst nicht vom Ziel her denken: Man wird sich jedes Quartier, jede Straße und teilweise jedes Haus einzeln ansehen müssen und entscheiden müssen, welches die optimale Wärmeversorgung sein wird. Im dichten Geschosswohnungsbau der Innenstadt wird das in den meisten Fällen die Fernwärme sein.

Wenn man im Energieatlas NRW die Planungskarte Wärme aufruft (https://www.energieatlas.nrw.de/ site/planungskarte_waerme ), kann man links unter „Wärmeplanung vor Ort“ unter dem Punkt „Wärmenetze“ eine Karte „Wärmeliniendichte“ aufrufen. (Man muss dazu nah genug – Innenstadt bildfüllend - an Krefeld heranzoomen). Dort kann man sehen, wie groß der lokale Wärmebedarf ist. Ganz grob geschätzt dürfte Fernwärme in Straßen mit über 2500 kWh Wärmebedarf pro Straßenmeter pro Jahr wirtschaftlich sein (bei Zusammenlegung mit anderen Sanierungsmaßnahmen, wie Kanal, Straßendecke, Datenleitungen etc. vielleicht noch optimierbar). Wenn man das mit dem bestehenden Wärmenetz vergleicht, dann sieht man, dass in Krefeld viel Luft nach oben besteht.

 

Mutig voran!

Es wird unterschiedliche Ansichten zu Wirtschaftlichkeit, einzusetzenden Mitteln und tolerierbaren Baumaßnahmen geben. Der NABU hofft aber im Sinne des Klimas auf ein möglichst mutiges Vorgehen.

 

 

29 Vorschnell eingebaute Öl- und Gasheizungen werden zur Kostenfalle

Im Zuge des aktuell heftig diskutierten Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) sind viele Menschen verunsichert. Wenn das Gesetz in seiner jetzigen Form verabschiedet wird, müssen ab 2024 neu eingebaute Heizungen zu 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das bedeutet, dass dann im Prinzip, von wenigen Ausnahmen abgesehen, neue Öl- oder Gasheizungen nicht mehr zugelassen sind. Allerdings können bestehende Heizungen auch nach 2024 noch betrieben werden – und zwar bis zu 30 Jahre oder bis sie irreparabel kaputt gehen.

 

Besser noch schnell eine Ölheizung einbauen?

Wie man hört, überlegt jetzt manch einer, sich noch rasch eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen zu lassen, bevor diese nicht mehr zugelassen werden. Dabei wird aber oft nicht bedacht, dass Öl- und Gaspreise in den nächsten Jahren deutlich steigen werden. Der EU-Emissionshandel wird ab 2026 auch die fossilen Heizenergien umfassen und deren Emission begrenzen. Durch die Notwendigkeit stetig weniger werdende Emissionsrechte zu kaufen, wird der Preis für CO2 schrittweise steigen und Öl und Gas beträchtlich teurer machen.

 

Die Öl- oder Gasheizung wird zur Kostenfalle

Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut MMC Berlin jetzt in einer Studie geschätzt hat (https://www.mcc-berlin.net/fileadmin/data/C18_MCC_Publications/2023_MCC_CO2-Bepreisung_Klimaneutralität_Verkehr_Gebäude.pdf ), dürfte bis 2030 der Preis pro Tonne CO2 auf zweihundert bis dreihundert Euro ansteigen. Hochgerechnet kämen damit auf einen durchschnittlichen vier-Personen-Haushalt über zwanzig Jahre zusätzliche (!) Heizkosten von ca. 15.000 bis 16.000 Euro für eine Gasheizung und bis zu 23.000 Euro für eine Ölheizung zu.

Wer also jetzt in eine neue Heizung investieren will oder muss, muss sich im Klaren sein, dass er, zusätzlich zur Anschaffungsinvestition, mit steigenden Zusatzkosten rechnen muss. 

Noch riskanter sind Wetten auf Gasheizungen mit „Wasserstoff-Option“. Es ist derzeit sehr unwahrscheinlich, dass zu Lebenszeiten der neuen Gasheizung günstiger Wasserstoff in Breite verfügbar und über die Gasleitungen geliefert wird (siehe Blog 14 und 26).

 

Was ist die Alternative?

Die Alternative wäre z.B. der Einbau einer Wärmepumpe bzw. der Anschluss an das Fernwärmenetz(welches dazu weiter ausgebaut werden sollte). Auch da kann es Preissteigerungen geben, die aber im Vergleich gering ausfallen sollten, da ja gezielt die fossilen Energien bepreist werden, die bei Strom und Fernwärme einen immer geringeren Anteil ausmachen werden. Zudem gibt es Fördermittel für die Anschaffung einer Wärmepumpe.

Darüber hinaus soll perspektivisch ein Teil der Gelder aus dem Emissionsrechteverkauf an die Bürger zurückfließen („Klimadividende“). Der Besitzer einer Wärmepumpe oder eines Fernwärmeanschlusses streicht diese Gelder ohne entsprechende Heizkostensteigerungen ein.

 

Empfehlung:

Warten Sie aktuell möglichst mit der Heizungserneuerung bis das GEG verabschiedet ist. Dann sind die Entscheidungsgrundlagen klarer. Drängen Sie dann bei den Sie beratenden Fachleuten nach Möglichkeit auf eine klimafreundliche Lösung ohne fossile Brennstoffe; es dürfte auf längere Sicht in den meisten Fällen die günstigere sein. Ein gutes Gewissen bekommen Sie dann noch als Zugabe dazu!

 

 

28 Das Jahr 2023 wird heiß! Hitzerekorde am laufenden Band!

Die klimabezogenen Schlagzeilen der letzten zwei Wochen waren eindrucksvoll und fordern die Welt zum Handeln auf:

 

Spanien: „Olivenbauern warnen vor einer „katastrophalen“ Saison“

(28.4.2023, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/duerre-in-spanien-olivenbauern-warnen-vor-katastrophaler-saison-18855953.html und andere Quellen): Hitzewelle in Südspanien. Allzeit-Hitzerekord für Mai mit 41 Grad. Seit 100 Tagen kein Niederschlag. Wettermodelle errechneten solche Wetterlagen eigentlich erst für 2043. „Irreversible Verluste“ auf ca. 3,5 Mio. Hektar Anbaufläche erwartet. Andalusien verliert sieben Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Weniger als die halbe Ernte von Oliven, Hopfen und Weizen erwartet. Olivenöl schon ein Fünftel teurer.

 

Südostasien: „Rekordhitze in Südostasien – Vietnam schwitzt bei mehr als 44 Grad“

(9.5.2023, https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/suedostasien-von-hitzewelle-getroffen-mehr-als-44-grad-in-vietnam-18879600.html ): Mit 44,1 Grad die höchste jemals gemessene Temperatur in Vietnam, auf den Philippinen 49 Grad. Die Hitze werde bis August anhalten. Die Regierungen warnen vor Stromausfällen und Gesundheitsschäden bei Aufenthalt im Freien. Die brutale Hitze sei eine Warnung an die Welt – schrieb die Bangkok Post. Die Thailändische Regierung empfiehlt den Bauern des weltweit zweitgrößten Reisexporteurs wegen Wassermangels nur eine Ernte statt zwei einzuplanen – mit der Folge inflationärer Entwicklungen in ganz Asien (https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-05-12/el-nino-may-slash-thai-rice-crop-and-spur-inflation-across-asian-economies ).

 

Pakistan: „Sommer in Pakistan: 50 Grad Celsius“

(6.5.2023, https://www.zeit.de/2023/19/sommer-pakistan-jacobabad-hitze ): Etwa die Hälfte der 1 Mio. Einwohner von Jacobabad in Südpakistan flieht jeden Sommer vor der Hitze nach Norden. Seit fünfzehn bis zwanzig Jahren nehme dieser Trend zu. Bei 50 Grad (plus Luftfeuchte) werden die Grenzen der Bewohnbarkeit erreicht. „NGOs und Medien bezeichnen Jacobabad deswegen auch als „Ground zero“ des überhitzten Planeten“.

 

Uruguay: "Trinkwasservorräte in Montevideo reichen noch einen Monat"

(16.5.2023, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/duerre-in-uruguay-trinkwasser-in-montevideo-wird-knapp-18899301.html ). Längste Trockenperiode in der Geschichte des Landes. Ausrufung des Notstandes steht bevor. Stausee nur noch 1/10 gefüllt. Steigender Salzgehalt des Trinkwassers. 

 

Alberta, Kanada: „Notstand für Teile Kanadas ausgerufen“

(7.5.2023, https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-05/waldbraende-kanada-alberta-notstand-evakuierungen ). Nach den verheerenden Bränden von 2022 schon wieder 109 Brände, 122.000 ha Land betroffen. Die Temperaturen liegen seit einiger Zeit 10 bis 15 Grad über dem Normalwert. 25.000 Menschen sind geflohen. Ölsandgebiete mit einer Jahresproduktion der Größenordnung von Kuwait liegen im Hochrisikogebiet. - Massive Waldbrände auch in Russland und – ungewöhnlich – im Januar in Kuba.

 

Sogar der Ozean: „Ozean im Hitzestress“

(4.5.2023, https://www.zeit.de/2023/19/erderwaermung-ozeane-hitze ): Seit Beginn der Aufzeichnungen waren die Weltmeere noch nie so warm wie heute. Der Ozean kann 1000mal mehr Hitze speichern als die Atmosphäre. Deshalb ist dieser Hitzerekord unter allen Temperaturextremen der letzten Jahre besonders bedeutsam.

 

Im Sommer der Turbo: „El-Nino-Phänomen könnte für Rekordhitze sorgen“

(9.5.2023, https://www.br.de/nachrichten/wissen/mojib-latif-sorgt-el-nino-fuer-rekord-hitze,TdkKyAj ): El-Nino ist ein Wetterphänomen, welches alle zwei bis sieben Jahre auftritt (meist Juni bis August) und weitreichende Auswirkungen auf das Klima weltweit hat. Vereinfacht ausgedrückt kehrt sich zeitweise die Wärmeströmung des pazifischen Ozeans um. Auswirkungen sind vermehrte Regenfälle, Überschwemmungen und Orkane in Südamerika sowie Hitze und Dürre in Südostasien. Die Wahrscheinlichkeit eines El-Nino-Phänomens liegt für diesen Sommer bei 80%.

 

Was hat Deutschland damit zu tun?

Das Wetter hat uns in den letzten Wochen eher vermehrten Regen beschert – zum Glück noch ohne wesentliche Überschwemmungen und Starkregenereignisse, die mit dem Klimawandel tendenziell zunehmen werden. Der Regen gleicht die ungewöhnliche Trockenheit der letzten Jahre ein wenig aus (leider nur teilweise, nun soll es wieder trocken werden).

Dennoch sind wir aufs engste mit den aktuell von der Hitze betroffenen Ländern verbunden – nicht nur über die steigenden Oliven- und Reispreise. Die Wechselwirkungen gelten weltweit. Unsere hohen Treibhausgasemissionen sind eine wesentliche Triebfeder der Klimaveränderungen weltweit. Umgekehrt führen zunehmend unbewohnbare Bereiche und wegen Dürre aufgegebene Landwirtschaft zu Not und Wanderungsbewegungen. In einigen Jahrzehnten wird zusätzlich auch der Meeresspiegelanstieg Milliarden von Menschen vertreiben. Das wiederum führt zu Unruhen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die kein Land verschonen werden.

 

Und was können wir in Krefeld tun?

Krefeld hat am weltweiten CO2-Ausstoß einen Anteil von einem Zwanzigtausendstel oder 0,005%. Eigentlich gar nicht so wenig, wenn man an die große Zahl von Menschen auf der Erde denkt. Dennoch sagen viele: Da sollen doch erst einmal die „Großen“ anfangen zu vermeiden! Ich will mit dem schon etwas abgegriffenen Bild der Lemminge antworten, die auf eine Klippe zulaufen: Was nützt es, wenn einer stehen bleibt, fragt der einzelne Lemming; es müssen doch alle stehen bleiben!!! Aber wenn er daraus folgert, nicht stehen zu bleiben, erliegt er einem Fehlschluss: Wenn alle stehen bleiben müssen, was muss denn dann wohl (je)der Einzelne tun? Richtig! Er muss stehen bleiben – und zwar ganz!!!

 

Krefeld bleibt stehen und stoppt den Klimawandel!

Zum Glück haben wir in Krefeld beschlossen, stehen zu bleiben. Bis 2035 wollen wir klimaneutral sein. Das müssen wir mit aller Kraft anstreben. Das wird nicht einfach. Es ist ungewohnt, für Lemminge stehen zu bleiben und es kommt zu Reibung, weil nicht alle gleich schnell bremsen wollen und können.

Es wird Veränderungen bringen (nicht nur Heizungstausch) und Geld kosten. Aber, wie man an den Schlagzeilen zu den immer rascheren Klimaveränderungen sieht, haben wir nur noch wenige Jahre bevor wir das immer knappere Geld nur noch für Schadensbegrenzung ausgeben können und damit alle verlieren.

Vernünftig ist, jetzt massiv umzusteuern und alle verfügbaren Mittel, in Klimastabilität zu investieren und sonstige Projekte erst anzugehen, wenn wir unseren Anteil an der Klimastabilisierung geleistet haben. Ohne stabile Rahmenbedingungen wird es keine stabile Zukunft geben.

Wie wir stabile Rahmenbedingungen schaffen können, wird für Krefeld in Kürze das Gutachten KrKN35 zeigen, welches sich leider immer noch verzögert aber jederzeit erwartet wird. Dann können wir loslegen.

(PS: Dann wird es auch wieder mehr aktuelle Blogs geben).

 

 

27 Förderprogramm „klimafreundliches Wohnen in Krefeld“ bald wieder verfügbar

Im „Krefeld Klimaneutral Newsletter“ der Stadtverwaltung (der übrigens unter https://www.krefeld.de/de/umwelt/krefeldklima-newsletter abonniert werden kann), wurde letzter Tage über den Stand der Krefelder Förderprogramme „Klimafreundliches Wohnen in Krefeld“ und „Umweltfreundliches Leben in Krefeld“ berichtet: Am 28. März 2023 verabschiedete der Rat der Stadt Krefeld die überarbeiteten Richtlinien für 2023. Es werden beispielsweise gefördert: Photovoltaikanlagen, Balkon-PV-Anlagen, Solarwärmeanlagen, Batteriespeicher, Ladestationen (Wallboxen), Wärmepumpen (falls über Ökostrom bzw. Photovoltaik betrieben), Fassaden- und Dachbegrünung, Lastenräder.

 

Wo gibt es nähere Informationen?

Unter https://www.krefeld.de/klimafreundlicheswohnen bzw. https://www.krefeld.de/umweltfreundlicheslebenkönnen Sie die Einzelheiten der Förderungen erfahren, die Förderrichtlinien einsehen und weitere Informationen erhalten.

 

Ab wann können Anträge gestellt werden?

Eine Beantragung von Mitteln ist

  -  ab dem 8. Mai 2023 für „Umweltfreundliches Leben in Krefeld“ und

  -  ab dem 15. Mai 2023 für „Klimafreundliches Wohnen in Krefeld“ möglich

(wenn die Förderampeln auf „grün“ stehen).

 

Rasche Antragstellung empfohlen!

2022 konnten mit den Programmen u.a. 459 Photovoltaikanlagen gefördert werden. Erfahrungsgemäß sind die Mittel rasch ausgeschöpft, so dass sich, bei Interesse, eine rasche Antragstellung empfiehlt.

 

 

26 Wasserstoff - noch einmal zum Mitrechnen

Grüner Wasserstoff muss durch Elektrolyse aus grünem Strom erzeugt werden. Und bis er z.B. in einem Auto benutzt werden kann, muss er zahlreiche weitere Schritte durchlaufen. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich damit der Wissenschaftler und Experte für Brennstoffzellen Dr. Ulf Bossel, der 1976 von seinem Braunschweiger Professor für eine "Wasserstoffwirtschaft" begeistert wurde. 2002 hat er die Energiebilanz der Wasserstoffkette kritisch analysiert. Er erhielt ernüchternde Ergebnisse, die er in englischer Sprache publizierte. Er spricht rückblickend von gesellschaftlichen „Begeisterungszyklen“ für Wasserstoff etwa alle 20 Jahre.

Eine verkürzte Fassung seiner Arbeit wurde 2010 von der Leibnizgesellschaft ins Netz gestellt (www.leibniz-institut.de/archiv/bossel_16_12_10.pdf ). Darin befindet sich z.B. eine Auflistung der Schritte, die von grüner Energie bis zur Wasserstoffnutzung in einem Fahrzeug führen. Dr. Bossel nennt es die „Energievernichtungskaskade der Wasserstoffwirtschaft“ (auch viele andere Autoren kommen zu gleichen Ergebnissen):

 

Wasserstoffmoleküle sind zudem ausgesprochen klein und flüchtig.

Entlang der ganzen Kette führt das zu Problemen: Sie verschwinden durch Dichtungen, brauchen spezielle Kompressoren, korrodieren Leitungen (von kleinsten Rissen aus), entschwinden aus undichten Tanks oder beim Transport etc..  

 

Dabei könnte es mit Strom so einfach sein

In einer Stromwirtschaft kommen 90% des initial erzeugten grünen Stromes als nutzbare Energie beim Verbraucher an, bei Wasserstoff nur maximal 25%. Also kann man mit dem Strom, der nötig ist für ein Wasserstoff-Auto, vier Elektroautos betreiben.

Im Umkehrschluss gilt: Für jedes Wasserstoffauto benötigt man die vierfache grüne Erzeugungskapazität (und das, wo wir mit dem Ausbau schon jetzt nicht nachkommen), bzw. man erreicht damit nur ein Viertel der Emissionsminderung. 

Will man den Wasserstoff für die Heizung verwenden, kann man mit Strom also vier Wasserstoffhäuser direkt elektrisch beheizen. Beim Einsatz von Wärmepumpen könnte man sogar neun Häuser heizen.

 

Fazit

Bis Wasserstoff in der Breite in Deutschland genutzt werden kann, sind noch viele Probleme zu lösen. Es wird sich vermutlich erweisen, dass die komplette Umstellung auf Stromwirtschaft vordringlich und zunächst günstiger ist. Sogar die Nutzung als Speichermedium könnte sich (auch z.B. durch neue Batterietechnologien) lange Zeit als unwirtschaftlich erweisen. Erst wenn die Erneuerbarenquote großräumig 80% bis 90% übersteigt (in 15 bis 20 Jahren) und fossile Spitzenlastkraftwerke zunehmend abgeschaltet werden müssen, könnte Wasserstoff als Speichermedium Kosten sparen. Bis dahin treten aber noch so viele Veränderungen ein, dass Prognosen schwierig sind. 

Wasserstoff wird jedoch definitiv als Rohstoff in der Industrie gebraucht. Hier sollte der wertvolle „grüne Wasserstoff“ vorrangig zum Einsatz kommen. Dort wird man auch den hohen Preis notgedrungen zahlen müssen und dieser wird mit zunehmender Nutzung sinken. Die Vorbereitung entsprechender Infrastruktur (Pipelines etc.) muss für die Industrie in Krefeld (v.a. Chemie und Stahlproduktion) mitgedacht werden. 

Wird jedoch schon vor ausreichender Verfügbarkeit von „grünem Wasserstoff“ auf eine deutlich erweiterte Nutzung gedrängt, könnte es durch die vermehrte Bereitstellung von „andersfarbigem“ Wasserstoff (z.B. aus Erdgas) wegen der obigen Energiekaskade paradoxerweise sogar zu einem erhöhtem Verbrauch fossiler Energie kommen.

Wie gesagt, als Industrierohstoff sowie für spezielle Speicherlösungen, die gut durchdacht werden müssen, wird Wasserstoff sicherlich wertvoll sein. Im Rahmen von Forschungsprojekten und experimentellen Anwendungen können eventuelle Vorzüge weiter entwickelt werden. Ansonsten sollten wir den noch auf Jahrzehnte nur begrenzt verfügbaren „grünen Strom“ lieber direkt nutzen. Wir haben einfach nicht genug davon, um ihn ineffektiv zu verteilen. Dies gilt auch für die Energiewende in Krefeld bis 2035. 

 

 

25 Fernwärmeausbau starten

Die Wärmeversorgung steht für rund 65% des Krefelder Energiebedarfes. Ein Wärmeplan soll den Weg zur klimaneutralen Bereitstellung der Wärme beschreiben (siehe Blog 8). Zum Glück hat Krefeld schon ein Fernwärmenetz. Wie sonst sollte umweltfreundliche Wärme in die Innenstadt kommen? In verdichteten Stadtbereichen, insbesondere im Geschosswohnungsbau mit älterem Baubestand oder Einzelfeuerungen in den Wohnungen, sind Wärmepumpen oder Solarwärmekollektoren nicht einsetzbar oder überfordert – insbesondere wenn der Wohnungsbestand noch nicht vollständig saniert ist. Die Kombination von Teilsanierung (z.B. Fenster und Dach) und Fernwärme kann hier ein Zwischenschritt sein.

 

Fernwärme ist für städtische Energiewenden kaum verzichtbar

Fernwärmenetze sind gut geeignet, erneuerbare Energien und Abwärme kostengünstig und flexibel in die Wärmeversorgung zu integrieren. Durch Skaleneffekte bei Großanlagen (z.B. Tiefenwärme, Solarwärme, Großwärmepumpen) gibt es dabei kostengünstigere Lösungen als bei Nutzung für Einzelgebäude. Moderne Niedrigtemperatur-Wärmenetze sind deshalb sehr hilfreich für die Energiewende.

 

Gibt es in Krefeld eine Fernwärmeversorgung?

Krefeld hat ein gut ausgebautes Fernwärmenetz mit einer Länge von aktuell 94 km. Zahlreiche Stadtteile sind bereits angeschlossen. Neben der gesamten Stadtmitte sind dies große Teile von Cracau und Kempener Feld/Baackeshof, Dießem, Uerdingen und Gartenstadt, ein Streifen von Bockum entlang der Ost-West-Verbindung Friedrich-Ebert-Straße/Berliner Straße sowie kleinere Bereiche von jeweils benachbarten Stadtteilen. Rund 9.000 Kunden werden mit Fernwärme versorgt. Die Stadtwerke (SWK/NGN) modernisieren das Netz bereits (Senkung der Temperatur, Optimierung der Regeltechnik), um es für die Energiewende fit zu machen.

 

Woher kommt die Fernwärme in Krefeld?

74,9% der Fernwärme stammt aus der Müllverbrennungsanlage in Elfrath. 25% stammen aus Erdgas, welches in den KWK-Kraftwerken der SWK am Weeserweg und an der Schwertstraße verbrannt wird. Die Stadtwerke Krefeld (SWK) schreiben auf Ihrer Internetseite: „Das Fernwärmenetz der SWK ist nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) zertifiziert worden. Das sehr gute Ergebnis: Bei nur 9,4 Prozent Netzverlusten liegt der Primärenergiefaktor bei 0,23 und der Emissionsfaktor bei 34,2 g CO₂eq/kWh“. Hamburg, zum Vergleich, ist bereits auf seinen höheren (und damit „schlechteren“) Primärenergiefaktor von „nur“ 0,33 stolz (Emissionsfaktor 64 g CO2/kWh). Bundesweit wird für Fernwärme ein Primärenergiefaktor von durchschnittlich 0,7 zugrunde gelegt. Gas und Öl haben einen Primärenergiefaktor von 1,1. Die Ausgangslage in Krefeld scheint also auf den ersten Blick nicht schlecht. Doch bis zur Klimaneutralität sind noch weitere Schritte zu gehen.

 

Was ist jetzt zu tun?

Zur Erreichung der Klimaneutralität sind zwei Dinge zu tun:

  1. Das Fernwärmenetz muss weiter ausgebaut und durch regionale Nahwärmenetze ergänzt werden.
  2. Die (Fern-)Wärmeerzeugung muss vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Den Weg wird der Wärmeplan weisen, dessen Erstellung in Kürze beginnen wird. Für die regenerative Wärmeerzeugung bieten sich in Krefeld an: Tiefengeothermie (siehe Blog 9), Großwärmepumpen (z.B. Blog 16), Flächen-Solarthermie. Ob, wie lange und unter welchen Bedingungen Müllverbrennung dabei eine akzeptable Quelle ist, muss diskutiert werden. Dazu wird es noch einen ausführlicheren Blog geben. Es sei aber schon einmal angemerkt, dass Müllvermeidung (auch energetisch) sicherlich das oberste Ziel sein muss. Dass es aber wenig sinnvoll wäre, den dennoch noch längere Zeit anfallenden Müll zu verbrennen (Deponierung scheidet aus), aber die Abwärme nicht zu nutzen.

 

Der Zeitpunkt ist günstig!

Auf dem Hintergrund der aktuellen Gesetzgebungsdiskussionen auf Bundesebene müssen viele Menschen gerade jetzt überlegen, für welches neue Heizungssystem sie sich entscheiden. Für diese Entscheidung wäre ein rascher Ausbau des Fernwärmenetzes und eine frühzeitige Festlegung der zukünftigen Verfügbarkeitsgebiete hilfreich. Das würde manchem Bürger vermutlich kostspielige und weniger zukunftsfähige Investitionen ersparen.

 

Was wird dazu gebraucht?

Für den Ausbau der Wärmenetze und für die entsprechenden Erzeugungsanlagen sind, trotz vorhandener Bundesförderungen, sehr hohe Investitionen erforderlich. Diese sind nur bei entsprechender Planungssicherheitmöglich. Auch die anzuschließenden Haushalte müssen sich darauf verlassen können, dass ihnen langfristig günstige und nachhaltig erzeugte Wärme zur Verfügung gestellt wird. Der Anbieter der Wärmelieferung muss eine Sicherheit haben, dass die von ihm bereitgestellte Wärme dauerhaft abgenommen wird. Diese Planungssicherheit sollte, wie in vielen anderen deutschen Städten auch, durch eine rechtssichere und nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien entwickelte kommunale Fernwärmesatzung geschaffen werden. Dazu wird es zu gegebener Zeit einen weiteren Blog geben.

 

 

24 Städtische Gebäude übernehmen Vorbildfunktion

Die Stadt Krefeld will mit ihren rund 1.000 städtischen Gebäuden Vorbildfunktion beim Klimaschutz übernehmen. Deshalb bringt der Fachbereich „Zentrales Gebäudemanagement (ZGM)“ in bemerkenswert rascher Folge zahlreiche Klimaschutzprojekte auf den Weg. Hier ein kleiner Überblick über einige bereits öffentlich bekannt gewordene Projekte:

Solarstrom: Es werden 17 große Photovoltaikanlagen auf Schulgebäuden errichtet (Gesamtleistung 1.790 kWp); die Förderungen sind bewilligt, die Umsetzung ist auf dem Weg. Für weitere 178 Liegenschaften wurde nun die Mittel für vorbereitende Beratungsleistungen zum Photovoltaikausbau (Wirtschaftlichkeitsanalyse, Vorplanungsstudie, statische Untersuchungen) beantragt. Nach deren Abschluss sollen auch Fördermittel für den Bau dieser weiteren Anlagen beantragt werden.

Ladesäulen: Es werden nach und nach Ladesäulen für Elektroautos an städtischen Liegenschaften errichtet: Die ersten stehen bereits.

Energetische Sanierung: 2022 wurde die Stadt Krefeld Modellkommune der Deutschen Energieagentur (dena). Das Projekt „Co2ntracting: build the future!“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt Kommunen mit Hilfe von Energiespar-Contracting (ESC). Contracting-Modelle für mehrere Gruppen von städtischen Gebäuden werden geprüft (im ersten Schritt 146 Einzelgebäude, in einem weiteren Schritt 570 Gebäude). Ziel ist, die energetische Sanierung (Dämmung, Heizungsmodernisierung etc.) der Gebäude an ausführende Unternehmen zu vergeben, die die Investitionen übernehmen. Stadt und Unternehmen teilen sich anschließend die ersparten Kosten.

Energiemanagement: Das Energiemanagementsystem der städtischen Gebäude wird neu implementiert (Software, Messtechnik und Personal). Mit der zunehmenden Anbindung der größten Verbrauchsstellen an das System wird Energiesparen durch optimierte Überwachung und Steuerung der Energieflüsse immer effektiver.

Fassadenbegrünung: Drei große städtische Gebäude sollen vorbildhaft eine Fassadenbegrünung erhalten. Diese mindert den Hitzestress außen, die Erwärmung innen und reduziert den Heizbedarf im Winter. Zudem wird CO2 gebunden.

Weitere Maßnahmen: Bereits in den letzten Jahren wurden Jahr für Jahr städtische Gebäude energetisch saniert (21 Gebäude in 2021, 10 in 2022), Beleuchtungskörper ausgetauscht (2021 wurden LED-Leuchten in einem Wert von 350.000 Euro eingesetzt) uva. 

 

 

23 Sonnenstrom von allen Krefelder Privathäusern

Krefeld verbraucht derzeit 940.000 MWh Strom im Jahr (2020). Es verursacht damit 26% seiner gesamten Treibhausgasemissionen. Mit Umsetzung der Energiewende wird der Stromverbrauch in Zukunft sogar ansteigen (geschätzt 10 bis 50%), da viele Prozesse von fossilen Energiequellen auf Strom umgestellt werden (z.B. auf Elektroautos, elektrische Wärmepumpen, strombasierte Industriewärme).

Wollen wir bis 2035 klimaneutral werden, müssen wir bis dahin also zwischen 1.030.000 MWh und 1.410.000 MWh grünen Strom im Jahr bereitstellen. Das wird nur unter Ausnutzung aller technisch möglicher Energiequellen funktionieren. Dazu gehört ganz wesentlich die Produktion von Solarstrom auf Krefelds Dächern.

 

Welchen Beitrag können private Dächer leisten?

In Krefeld gibt es ca. 122.000 Wohnungen in knapp 46.000 Wohngebäuden, davon etwa 39.000 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser zusammen haben schätzungsweise 5 Mio. m2Dachfläche. Laut Solarpotentialanalyse der Landesregierung sind etwa 2/3 dieser Dachfläche solar nutzbar und könnten bei vollständiger Belegung rund 500.000 MWh Solarstrom pro Jahr erzeugen. Das wäre immerhin ein Drittel bis die Hälfte des für 2035 angenommenen Stromverbrauches. Dazu müsste aber wirklich jedes Wohngebäude eine Solaranlage auf das Dach bekommen! (Weiteren Strom können Industriedächer, Parkplätze und zahlreiche Freiflächen liefern, was aber ein Thema für sich ist).

 

Ist eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich?

Photovoltaikanlagen sind heute rentabler denn je. Sie haben sich in der Regel nach 8 bis 15 Jahren amortisiert. Je höher der Eigenverbrauch, um so wirtschaftlicher kann eine Anlage betrieben werden. Ein Batteriespeicher erhöht die Eigenverbrauchsquote, steigert die Wirtschaftlichkeit aber nicht in allen Fällen. Er trägt aber zur Strombereitstellung in der Nacht bei, was in Zukunft wichtig sein wird. Auch die Kombination mit einer Wärmepumpe ist vorteilhaft. Die seit Sommer 2022 erhöhte Einspeisevergütung für selbst nicht genutzten Strom und eine Förderung der Stadt Krefeld (s.u.) verbessern die Wirtschaftlichkeit zusätzlich. Mit dem neuen Vergütungssatz ist sogar bei Volleinspeisung Wirtschaftlichkeit möglich.

 

Welche Dächer sind geeignet?

In der Regel sind südlich orientierte Dächer am besten. Ost- oder/und Westausrichtung ist aber auch akzeptabel. Sogar eine Nordausrichtung kann u.U. rentable sein. Das Solarpotentialkataster Krefeld(https://www.solare-stadt.de/krefeld/Solarpotenzialkataster ) gibt Hinweise, welche Dächer wie geeignet sind. Auch Flachdächer sind geeignet.

 

Strom, Wärme oder beides?

Photovoltaikanlagen erzeugen Strom, Solarkollektoren erzeugen Wärme, PVT-Kollektoren beides. Je nach individuellen Gegebenheiten können alle drei System wirtschaftlich sein. Die Entscheidung für ein bestimmtes System hängt von der übrigen Haustechnik, dem Verbrauch und den Baulichkeiten eines jeden Hauses ab und kann letztlich nur Einzelfallbezogen mit einem versierten Berater getroffen werden. In diesem Blog geht es um Strom.

 

Kaufen oder Mieten?

Eine Solaranlage selbst zu finanzieren, bedeutete eine hohe Anfangsinvestition, die sich erst nach einigen Jahren amortisiert. Deshalb gibt es inzwischen zahlreiche Contracting-, Miet- und Pacht-Angebote. Stadtwerke (die SWK bisher nicht) oder private Anbieter bauen auf eigene Kosten die Solaranlage und bieten dann den Bezug des Solarstromes zu einem festen Satz an. In der Regel sind die summierten Zahlungen am Ende deutlich teurer als ein Kauf. Dafür muss man sich im besten Fall um Wartung und Versicherung nicht zu kümmern. Es ist dringend zu empfehlen, die Verträge im Vorhinein sehr genau zu prüfen.

 

Und was ist mit Mietwohungen?

Auch Vermieter können eine Solaranlage bauen und den Strom direkt an die Mieter verkaufen („Mieterstrom“: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/FAQ/Mieterstrom/faq-mieterstrom.html ). Wegen der Ersparnis von Steuern und Zuschlägen ist das i.d.R. für beide Seiten günstig und hat auch weitere Vorteile (grüner Strom, Wertsteigerung der Immobilie etc.).

 

Wo erfahre ich mehr?

Die Verbraucherzentrale bietet eine stets aktualisierte Information für die Planung an:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/photovoltaik-was-bei-der-planung-einer-solaranlage-wichtig-ist-5574 .

Auch zu Vor- und Nachteilen einer Batterie gibt es eine aktuelle Information der Verbraucherzentrale:  https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/lohnen-sich-batteriespeicher-fuer-photovoltaikanlagen-24589 .

Das Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen“ der Stadt Krefeld findet sich unter: https://www.krefeld.de/klimafreundlicheswohnen . Allerdings befindet es sich für 2023 noch in der Überarbeitung und ist voraussichtlich sehr schnell ausgeschöpft.

 

 

22 „Balkonkraftwerk“ für Ihre Wohnung als Beitrag zum Klimaschutz

Eigener Strom in (praktisch) jeder Wohnung?

Haben Sie einen (möglichst sonnigen) Balkon, eine Terrasse, Dachfläche oder Fassadenwand an ihrer Wohnung? Dann können Sie mit dem Klimaschutz direkt beginnen. Wenn Sie dort ein „Balkonkraftwerk“ aufstellen, können Sie im Jahr etwa 200 bis 300 kWh Strom erzeugen – etwa den Verbrauch einer Waschmaschine für zwei Personen. Das erspart etwa 50 bis 80 Euro im Jahr. Bei Modulkosten von 350 bis 600 Euro würde sich das „Kraftwerk“ also nach 5 bis 10 Jahren amortisieren. In 20 Jahren werden ca. 2,5 Tonnen CO2 eingespart.

Die Aufstellung ist einfach (wobei die NGN in Krefeld allerdings noch einen Anschluss mit einem Spezialstecker verlangt), es ist allerdings ein kleiner bürokratischer Aufwand für die Anmeldung notwendig (s.u.). Falls man umzieht, nimmt man das Kraftwerk einfach mit.

 

Wo bekomme ich nähere Informationen?

Die Verbraucherzentrale hat eine ständig aktualisierte Erläuterung aller Einzelheiten auf ihrer Webseite https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/steckersolar-solarstrom-vom-balkon-direkt-in-die-steckdose-44715 eingestellt. Dort kann man alles Wissenswerte erfahren.

 

Wo bekomme ich solch eine „steckerfähige Eigenerzeugungsanlage“

Mehrere Baumärkte/Elektromärkte in Krefeld bieten „Balkonkraftwerke“ an, teilweise sind sie sogar direkt verfügbar. Alternativ ist natürlich eine Bestellung über das Internet möglich.

Achten Sie darauf, dass entsprechend sichere Befestigungsmaterialen und der richtige Stecker (aktuell noch der „Wieland-Stecker“) mitgeliefert bzw. erworben werden. Die Leistung des Wechselrichters darf zudem 600 Watt nicht übersteigen (eine Erhöhung auf 800 Watt wird derzeit geprüft).

Für die Installation der Steckdose für den Spezialstecker ist i.d.R. die Hilfe eines Elektrikers notwendig. Wenn allerdings (hoffentlich bald) die Vorschriften geändert werden (wie vom VDE und der Bundesnetzagentur bereits empfohlen), kann ein Schukostecker genutzt und einfach selbst eingesteckert werden. Bitte verfolgen Sie dazu ggf. Veröffentlichungen im Internet.

 

Wo muss ich die Anlage anmelden?

Die Netzgesellschaft Niederrhein (NGN) bieten für die Anmeldung der Anlage in Krefeld eine Internetinformation an, der man die Einzelheiten der Anmeldung entnehmen kann (https://www.ngn-mbh.de/uebersicht/einspeisen/steckerfertige-erzeugungsanlage ).

Dort findet man auch einen Link zum Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, wo man die Anlagen zunächst anmelden muss. Danach ist lediglich noch die Mitteilung der zugeteilten Registrierungsnummer an die NGN erforderlich.

Unter Umständen werden anschließend vor Inbetriebnahme der Anlage auf Kosten der NGN (wenn diese beauftragt ist) ältere Stromzähler ausgetauscht, damit auch die Einspeisung von Strom möglich ist.

 

Muss ich sonst noch etwas beachten?

Die Anlage sollte sicher befestigt werden, darf nicht herunterfallen und keine Blendwirkung entfalten. Achten Sie dabei auf die korrekten Befestigungsmaterialien (z.B. Betriebsanleitung).

Falls Sie die Anlage an der Außenseite des Balkons oder an einer anderen Stelle der Außenwand des Gebäudes installieren wollen, muss der Vermieter gefragt werden. Ebenso sollte dies für den Wechsel der Steckdose geschehen.  

 

Beitrag zur Klimawende in Krefeld?

Das Gutachten „KrefeldKlimaNeutral 2035“ baut auch auf engagierte Bürger, die Balkonkraftwerke einsetzen, um einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. In der vorläufigen Veröffentlichung wird ein Beitrag von 920 MWh/Jahr angenommen. Das würde einer angenommenen Installation von ca. 2.200 Balkonkraftwerken entsprechen, womit ca. 5.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden könnten. (Mal sehen, was die die Endfassung des Gutachtens vorschlägt). Es ist aber zu hoffen, dass noch viel mehr Krefelder Balkone als 2.200 zum Klimaschutz beitragen werden.

 

 

21 Könnten Strom-Bojen im Rhein Krefeld mit Strom versorgen?

In St. Goar wurde Ende 2021 eine erste Strom-Boje im Rhein installiert. 16 sollten es ursprünglich einmal werden. Vielleicht kommt das ja noch. (http://s523185842.online.de/endspurt-fuer-die-netzanbindung).

Eine Strom-Boje sieht aus wie ein großer Trichter, der, an einer Kette befestigt, frei flottierend in einen Fluss gehängt wird. Ein Rotor (2,5 m Durchmesser) setzt die Fließenergie des Wassers in Strom um. Bei günstigen Bedingungen sind 100 kW Leistung möglich, womit ca. 100 Häuser mit Strom versorgt werden könnten. (https://www.strom-boje.at/de/die-stromboje.html).

In Österreich werden solche Strom-Bojen seit 2013 in verschiedenen Flüssen erprobt. Es gibt einen Plan, die 50.000 Einwohner der gesamten Region Wachau entlang der Donau mit Hilfe von 500 Strom-Bojen zu versorgen (https://de.wikipedia.org/wiki/Strom-Boje).

 

Könnten Strom-Bojen auch einen Beitrag zu Krefelds Stromversorgung leisten?

Da eine Strom-Boje ohne Pause Tag und Nacht das ganze Jahr über Strom erzeugt, wäre sie eine wichtige Ergänzung zu Sonnenenergie und Windkraft. Allerdings ist der Rhein bei Krefeld kein optimaler Ort für eine Stromversorgung mit Strom-Bojen.

 

Kaum genehmigungsfähig

Wie das Wasser-und-Schiffahrtsamt (WSA) auf Anfrage mitteilte, seien die „Voraussetzungen für Stromturbinen in Krefeld eher für ungünstig: an der hinsichtlich der Strömungsverhältnisse günstigeren Außenkurze tritt die Fahrrinne nahe an das Ufer und das Ufer unterliegt in weiten Teilen Hafen- und Umschlagszwecken“. Eine Genehmigung, die jeweils auf Einzelantrag erfolgt, sei deshalb nicht sehr wahrscheinlich.

 

Flusseigenschaften ungünstig

Die Strom-Bojen sind für Fließgeschwindigkeiten von über 2 m/s ausgelegt. Im Rhein, der bei Krefeld etwa 1,2 m/s schnell fließt, würden sie also nur einen Teil ihrer Leistung bringen – insbesondere, wenn sie außerhalb der Fahrrinne auf der (langsameren) Duisburger Seite ausgelegt würden. Schließlich benötigen die Turbinen bei einer Länge von 11 Metern und einer Breite von 5 Metern mindestens 3 Meter Wassertiefe, die, gerade bei den aktuellen häufigen Niedrigwasserständen, am ehesten dort gegeben sind, wo auch die Schiffe die viel befahrene Wasserstraße nutzen.

 

Fazit

In St. Goar teilt sich der Rhein in zwei Flussarme. Die Schiffe fahren auf der einen Seite, die Strom-Boje liegt auf der anderen. Solange sich der Rhein in Krefeld nicht teilt, dürften Strom-Bojen in der aktuell verfügbaren technischen Form leider keinen nennenswerten Beitrag zur Stromversorgung Krefelds leisten können - trotz ihrer technischen Zuverlässigkeit.

 

 

20 Wir haben ein Ziel! – Jetzt brauchen wir Begeisterung!!!

Krefeld will bis 2035 klimaneutral werden – ein tolles und verantwortungsvolles Ziel!

Es gibt zahlreiche Gründe, warum wir das Ziel erreichen können und werden:

 

Praktisch alle sind dafür, die Gegner sind verstummt:

- Der Stadtrat in Krefeld hat es als Ziel beschlossen.

- Die Stadtverwaltung ist motiviert und legt schon in vielen Bereichen los.

- Die SWK arbeiten im Stillen schon an vielen Projekten und könnten jetzt zusätzliche Motivation bekommen.

- In der Industrie gibt es eine „neue Ernsthaftigkeit“ der Klimaschutzbemühungen. Alte Wege werden überdacht, Neutralitätsziele überschlagen sich. Energiesicherheit wird plötzlich in einem Atemzug mit Ausbau der regenerativen Energien genannt.

- Die Bürger sind motiviert. Auch der Energiepreisanstieg durch den Ukrainekrieg drängt zum Handeln. Sie sparen Energie, bauen Solaranlagen und Wärmepumpen und gehen auf Demonstrationen.

- Die Natur zeigt uns immer klarer die gelbe Karte. Sie ist schon lange dafür......

 

Jeder, wirklich jeder, kann etwas tun:

Allein schon im Privaten: Schalter aus, Sparbirne, Kurzlüftung, Heizung runter, Bus fahren, radeln oder laufen, weniger Fleisch essen, Nachbarn und Kollegen überzeugen, weniger oder nicht fliegen, Fenster neu, Wohnung dämmen, Balkonkraftwerk oder Solaranlage auf dem Dach, Wärmepumpe, Fernwärme und vieles andere mehr....

Gewerbe, Industrie und Verwaltung haben zahlreiche Möglichkeiten, die z.T. schon in diesem Blog erwähnt wurden. Und die SWK erst........

 

Warum fassten erst seit 2019 zahlreiche Städte Neutralitätsbeschlüsse?

Ja, der Fridays-for-Future-Bewegung und den hunderttausenden Menschen, die auf die Straßen gingen, ihnen gebührt der größte Dank.

Es kam aber hinzu, dass die Zeit einfach reif war: Gut eine Generation lang wussten wir von den Klimaveränderungen, haben dieses Wissen aber nicht wirklich an uns herangelassen und unser Handeln kaum verändert. Die nächste Generation reagierte mit berechtigtem Unverständnis und protestierte heftig gegen die Einschränkungen ihrer Zukunft. Nun bekommen auch die Älteren zunehmend ein schlechtes Gewissen....... und jetzt können alle gemeinsam tätig werden.

 

Hinzu kommt für Krefeld jede Menge Rückenwind von oben

Die überregionalen Rahmenbedingungen verändern sich rasch: Ehrgeizige Ausbauziele, Förderungen und Lenkungen, Emissionszertifikate, Planungserleichterungen, grünerer Strommix, Energiepreisveränderungen, Forschungsergebnisse, neue oder preiswertere Technologien und vieles andere machen uns die Arbeit in Krefeld immer leichter.

 

Was wir jetzt brauchen ist BEGEISTERUNG für das, was wir hier in Krefeld erreichen wollen!!!!

Wir brauchen und wir können nicht mehr warten. Wir haben schon begonnen! Wie schon in Blog 6 gesagt: Skepsis macht schwer, also beflügelt voran:

Wir wollen Krefeld fit für die Zukunft machen und ohne schlechtes Gewissen und Energiepreissorgen hier leben können. Ist dafür nicht jede Anstrengung eine Freude?

 

 

19 Neue Busse für Krefeld - Batterie oder Wasserstoff?

Am 2. August 2021 trat die europäische Clean Vehicles Directive (CVD) in Kraft. Sie schreibt vor, dass bis Ende 2025 mindestens 45 Prozent der neu beschafften und im öffentlichen Nahverkehr eingesetzten Fahrzeuge „saubere Fahrzeuge“ sein müssen, die Hälfte davon (22,5%) sogar „emissionsfrei“. Bis 2030 erhöht sich die Quote auf 65 Prozent (bzw. 32,5%).

„Emissionsfrei“ im Sinne der Richtlinie sind:

- Batterieelektrische Busse mit Depotladung (große Batterie nötig = teurer)

- Batterieelektrische Busse mit Gelegenheitsladung (kleinere Batterie möglich)

- Oberleitungsbusse (bisher nur in drei Städten eingesetzt, z.B. Solingen)

- Wasserstoffbetriebene Busse mit Brennstoffzellen oder als Verbrenner

 

Wie soll Krefeld sich entscheiden?

Konventionelle Dieselbusse waren aufgrund ihrer hohen Reichweiten (über 500 km) recht universell einsetzbar. Ob jetzt aber der Batterie oder dem Wasserstoff der Vorzug gegeben werden soll, ist schwer zu entscheiden.

Bei der Umstellung auf „emissionsfreie“ Fahrzeuge sind viele Faktoren zu bedenken, die hier wegen ihrer Komplexität nicht einmal ansatzweise diskutiert werden können (zur Übersicht siehe z.B. https://www.vdv.de/emissionsfreie-energie-und-antriebskonzepte-fuer-stadtbusse.pdfx ). So müssen die individuellen Fahrstrecken analysiert werden, die Haltezeiten, die Energiebedarfe (in Krefeld zum Glück wenig Steigungen), der Heizbedarf (verbraucht im Winter u.U. bis zu 50% der Batterieladung), die Tankstellenkosten, die Treibstoffkosten, Fördergelder, Angebot von Fahrzeugen auf dem Markt, lokale Besonderheiten und vieles mehr. Wasserstoffbusse z.B. können Dieselbusse auch einzeln ersetzen, bei Batteriebussen müssen evtl. Strecken angepasst werden (Aufladepunkte).

 

Wie haben andere Städte sich entschieden?

Die Stadt Shenzen in China betreibt 16.000 Elektrobusse. Andererseits will Peking 5.000 Wasserstofftankstellen bis 2035 errichten. Südkorea drängt auf Wasserstoff. Viele Städte in Deutschland diskutieren noch. Die größten Städte setzen schwerpunktmäßig auf Elektrobusse: Berlin (>120), Hamburg (>150), Köln, München, aber auch Dortmund, Münster, Leipzig, Osnabrück usw.. Andere bevorzugen ein Mischmodell: Z.B. will Frankfurt je zur Hälfte Strom bzw. Wasserstoff einsetzen. Auch die Ruhrbahn (Essen/Mülheim) will mischen. Duisburg dagegen will ganz auf Wasserstoffbusse setzen. Dazu ermutigt sie ein Gutachten der Kölner Firma EMCELL GmbH (die Dienstleistungen rund um Elektromobilität, Schwerpunkt Brennstoffzellen anbietet). Das Gutachten weist allerdings eindeutig auf die besondere Eignung Duisburgs für Wasserstofflösungen hin (Logistik-Drehscheibe, Industriestandort, Wasserstoff-Kompetenzzentrum, Topographie etc.) und gibt kein allgemeines Votum für Wasserstofftechnologie ab. Das Ergebnis sei auf andere Städte nicht übertragbar (https://www.dvg-duisburg.de/die-dvg/aktuell/wasserstoffbusse ).

 

Was sagt die Wissenschaft?

Eine Studie der Hochschule Offenburg (https://www.mdpi.com/1996-1073/14/14/4384 ) errechnet bezüglich der Kosten, dass Batteriebusse über ihre Lebenszeit in jedem Fall günstiger als Wasserstoffbusse seien (2030 sogar billiger als Dieselbusse). Wasserstoffbusse könnten mit Dieselbussen nach 2030 bezüglich der Betriebskosten eventuell annähernd konkurrieren, wenn Wasserstoff sehr billig zu haben wäre. Wie rasch Wasserstoff billiger wird, ist derzeit kaum vorhersagbar. Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen (z.B. https://escholarship.org/uc/item/7s25d8bc ).

 

Gibt es schon negative Erfahrungen?

Mehrere europäische Städte, die zunächst auf Wasserstoffbusse setzten (auch wegen der hohen Fördermittel), wenden sich wieder ab. Montpellier beispielsweise stornierte eine Bestellung von 51 Wasserstoffbussen, da sie herausgefunden hatten, dass die Betriebskosten sechsmal höher als bei Batteriebussen gewesen wären (95 c/km vs. 15 c/km) (https://efahrer.chip.de/news/stadt-tauscht-elektro-und-wasserstoff-busse-die-kosten-fallen-auf-ein-sechstel_106871 ). Wiesbaden schaffte 10 Wasserstoffbusse wieder ab – wegen der Betriebs- und Wartungskosten (https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/oepnv-elektrobus-verkehrswende-100.html ). Der umgekehrte Systemwechsel scheint bisher nicht vorzukommen. Bei sehr günstiger Entwicklung des Wasserstoffpreises könnte sich das ändern.

 

Die Energieeffizienz spricht eher für Batterie

Grüner Wasserstoff müsste mit auch grünem Strom produziert werden. Der Elektrobus nutzt davon 60-80%, der Wasserstoffbus wegen Umwandlungsverlusten nur 30-40%. So lange also nicht grüne Energie in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, spricht viel für einen sparsamen Einsatz. Auch dieser Grundsatz aber muss vor Ort individuell bewertet werden.

 

 

18 Stadtwerke – Energiewende von unten

Der deutsche Energiemarkt hat eine Besonderheit: Mit über 900 Stadtwerken ist die Energieversorgung sehr dezentral aufgestellt. Während Bund und Länder noch über den richtigen Weg zur Klimaneutralität stritten, haben sich immer mehr, vor allem kleinere Kommunen selbst auf den Weg gemacht und eigene Stadtwerke gegründet, um eine vollständig erneuerbare bzw. auch energieautarke Versorgung zu erreichen. Vorbild waren die Elektrizitätswerke Schönau, die unmittelbar nach Tschernobyl 1986, aus einer Bürgerinitiative heraus, von Ursula und Michael Sladek ins Leben gerufen wurden. Sie kauften das lokale Stomnetz und strebten - damals völlig utopisch scheinend - eine komplett regenerative Energieversorgung an und setzten dies nach und nach in die Tat um. Sie waren so erfolgreich, dass sie nach der Strommarktliberalisierung 1998 sogar zu einem bundesweiten Anbieter für Ökostrom wurden. So nahm die „Ökostromrevolution“ von unten ihren Lauf (https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrizitätswerke_Schönau ).

 

Inzwischen sind auch große Städte auf dem Weg, Beispiel München

Die Stadtwerke München (SWM) z.B. steigerten ihren Ökostromanteil in nur 12 Jahren von fünf auf 90 Prozent (2022). 2025 sollen erneuerbare Energiequellen aus eigenen Anlagen den Strombedarf komplett decken, trotz angenommener Steigerung von aktuell 6,3 Terawattstunden (TWh) auf 8,4 TWh. Bei der Wärmeversorgung spielt schon jetzt die Tiefen-Geothermie eine bedeutende Rolle. In der Fachstudie „Klimaneutrale Wärme München 2035“ (https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Klimaneutrale-Waerme-Muenchen.pdf ) steht sie an vorderster Stelle. Drei Heizwerke sind bereits in Betrieb, weitere sollen folgen.

 

Beispiel Mannheim

Die MVV Energie AG treibt die Energiewende ebenfalls sehr aktiv voran. Bis 2030 will sie eine CO2-Reduktion von mindestens 80 Prozent gegenüber 2018 erreichen. 2040 wollen sie sogar „klimapositiv“ werden, das heißt mehr CO2 aus der Atmosphäre entnehmen als sie hineingelangen lassen. Hilfreich ist dabei ein bereits sehr gut ausgebautes Fernwärmenetz. 2030 soll dieses vollständig auf „grüne Energiequellen“ umgestellt sein. Sie setzen dabei auf Abwärme aus der Abfallbehandlung und Biomasse, Klärschlammverwertung, Biomethan, Flusswärmepumpen, Geothermie und Industrieabwärme. Am 2040 sollen alle Abfallbehandlungsanlagen durch CO2-Abscheidung dekarbonisiert sein und damit der Atmosphäre CO2 entziehen.

 

Bundesweit gibt es viele vergleichbare Initiativen

Die Stadtwerke Flensburg und Kiel z.B. wollen, wie Stockholm schon seit 1986, in großem Stil Meereswärme nutzen. Flensburg will 50% seines Wärmebedarfes im Winter darüber decken und 2035 klimaneutral sein.

 

Und Krefeld?

Krefeld ist in einer guten Ausgangsposition. Auch in Krefeld gibt es die Stadtwerke Krefeld (SWK), die ein maßgeblicher Player der Klimaneutralität sein werden. Zahlreiche klimafreundliche Projekte habe sie bereits anstoßen (eine Messung des konkreten Fortschrittes muss durch eine konsequente Erfassung der Emissionen – auch Scope 2 und 3 – noch möglich gemacht werden). Die Erzeugung eigener erneuerbarer Energie hat bereits Fahrt aufgenommen. Weitere Möglichkeiten können vor Ort eröffnet werden. 

Krefeld verfügt über ein umfangreiches Fernwärmenetz, welches ausgebaut werden kann. Die Stadtwerke machen es derzeit mit Absenkung der Vorlauftemperatur und neuen Regeleinrichtungen zukunftsfähig. Tiefenwärmeerschließung, Rheinwärmepumpe oder die Nutzung industrieller Abwärme sind auch in Krefeld möglich und werden z.T. bereits in Angriff genommen. Wenn alle Beteiligten mitziehen, ist Klimaneutralität bis 2035 zu schaffen.

 

 

17 Klimaschutz mit Zertifikaten gerät zunehmend in Verruf

In den letzten Jahren überboten sich Hersteller mit Hinweisen auf die „Klimaneutralität“ ihrer Produkte. Dabei nutzten sie die Angebote vieler mehr oder weniger seriöser Anbieter, Emissionen hier durch „Einsparung“ von Emissionen an anderen Orten - z.B. durch Erhalt von (angeblich) bedrohten Wäldern – zu kompensieren.

Das Landgericht Stuttgart zog jetzt die Bremse.

Es urteilte am 30. Dezember 2022 (Az. 53 O 169/22): „Die Werbung mit Umweltschutzbegriffen und -zeichen ist danach ähnlich wie die Gesundheitswerbung grundsätzlich nach strengen Maßstäben zu beurteilen.....Zu erwarten ist bei einer ohne nähere Erläuterung platzierten Angabe „klimaneutral“, dass das werbende Unternehmen alles im weitesten Sinn Zumutbare unternimmt, um seine CO2-Emissionen zu vermeiden und lediglich den unvermeidlichen Rest der Emissionen kompensiert“. Diese Bemühung müsse sich zudem auf alle Produktbestandteile (inkl. Verpackung etc.) beziehen und müsse den gesamten Lebenszyklus des Produktes abdecken.

 

Klimaschutz „nur“ mit Zertifikaten geht also nicht mehr

Hinzu kommt, dass auch die Qualität und der Wert der Zertifikate zunehmend in Frage gestellt wird. In der Presse häufen sich die Berichte von unzureichend belegten Klimaeffekten oder Betrug (z.B. Wirtschaftswoche vom 3.2.2023: „Macht Bäume pflanzen ein Kohlekraftwerk klimaneutral?“ oder https://www.bloomberg.com/news/features/2020-12-17/the-real-trees-delivering-fake-climate-progress-for-corporate-america ). Auch das Landgericht Stuttgart verlangte Belegbarkeit.

Die Europäische Union versucht Klarheit zu schaffen

Die EU arbeitet an einer Richtlinie gegen „Greenwashing“. Die Mitgliedstaaten müssen dann Gesetze erlassen, die präzise vorschreiben sollen, welche Umweltaussagen unter welchen Bedingungen erlaubt sein sollen. Behauptete Emissionsminderungen müssten dann z.B. vom TÜV zertifiziert werden. Hohe Strafen drohen bei Verstößen.

 

Unternehmen werden vorsichtig

Die Presse berichtete kürzlich, dass z.B. die Drogeriekette Rossmann unter diesen Bedingungen erst einmal Abstand von entsprechender Umweltwerbung nehmen wolle. In ihrer Glaubwürdigkeit erschütterte Umweltbehauptungen seien schädlicher als gar keine.

 

Was bedeutet das für Krefelder Unternehmen?

Krefeld ist auf dem Weg klimaneutral zu werden. Wenn z.B. der von den SWK gelieferte Strom eines Tages komplett in eigenen Anlagen klimaneutral erzeugt wird, kann jede Krefelder Firma, die SWK-Strom bezieht, diesbezüglich ihre Klimaneutralität belegen – ein positiver Standortfaktor. Beispielsweise will Covestro 2035 klimaneutral werden. Klimaneutraler Strom wäre dafür die Voraussetzung.

 

Ausbau eigener Stromerzeugung in Krefeld notwendig!

Die SWK bemühen sich bereits seit längerem um eigene Erzeugungskapazitäten und bauen ihr diesbezügliches Portfolio aus. Wenn nun z.B. weitere Windkraftstandorte oder Solarenergieflächen in Krefeld ausgewiesen würden und zusätzliche Quellen erschlossen werden (z.B. Tiefenwärme) wäre ein weiterer Schub möglich. Auch Privatpersonen und die Firmen selbst können durch Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern einen Beitrag leisten.

Die Münchener Stadtwerke wollen bereits 2025 ausschließlich klimaneutralen Strom liefern. Vielleicht kann Krefeld bald folgen.

 

 

16 Rheinwasser kann bei der Wärmeversorgung helfen

Die Wärmeversorgung der Krefelder Haushalte und Betriebe verursacht den höchsten Energiebedarf in Krefeld. Woher kann diese kommen? Die Tiefen-Geothermie als eine mögliche Quelle wurde bereits dargestellt (Blog 9). Mannheim zeigt uns eine weitere Möglichkeit. Dort wird nämlich seit einigen Monaten eine Großwärmepumpe aufgebaut, die die Wärme des Rheinwassers nutzt (https://www.mvv.de/ueber-uns/unternehmensgruppe/mvv-umwelt/aktuelle-projekte/mvv-flusswaermepumpe ). Sie soll noch 2023 in Betrieb gehen.

 

Rheinwasser-Großwärmepumpe Mannheim

Die Wärmepumpe wird in der ersten Ausbaustufe eine thermische Leistung von ca. 20 MW haben. Damit werden schätzungsweise 3.500 Haushalte mit Wärme versorgt werden können und 10 - 20.000 Tonnen COpro Jahr eingespart werden.

Das Rheinwasser ist im Sommer bis 25°C, im Winter nur etwa 5°C warm. Diese Wärme reicht aber aus, um das Kältemittel der Wärmepumpe zu verdampfen und das Rheinwasser bis auf minimal etwa 2°C abzukühlen. Der Kältemitteldampf wird dann mittels eines strombetriebenen Verdichters komprimiert, damit Druck und Temperatur steigen. Es können damit Temperaturen von 83°C bis 99°C erreicht werden, die z.B. auf das Fernheizwasser übertragen werden können. Die eingesetzte Energie (Strom) wird dabei um einen Faktor von 2,7 vermehrt.

 

Nimmt die Umwelt Schaden? Und der Geldbeutel?

Der bauliche Eingriff ist gering. Flusslebewesen müssen durch entsprechende Vorrichtungen geschont werden. Es wird so wenig Rheinwasser entnommen, dass die Abkühlung nicht messbar sein wird. Eine Abkühlung wäre aber angesichts der zunehmenden Überwärmung des Rheines durch Industrie und Klimawandel eine eher wünschenswerte Folge. Unter diesem Aspekt wären durchaus viele Wärmepumpen am Rhein wünschenswert. 

Sorge tragen muss man auch, dass das Kühlmittel nicht entweicht, welches ebenfalls klimaschädlich sein kann. Mannheim setzt hier auf eine klimaschonende Chemikalie.

Laut ihrer Internetseite haben die Mannheimer Stadtwerke für die Pumpe etwa 15 Mio. Euro investieren müssen. Sie haben zusätzlich aber beträchtliche Fördermittel erhalten und ein Forschungsprogramm angeschlossen, um die Erkenntnisse weiterzuentwickeln. Mit zunehmender Anwendung und Serienfertigung werden die Kosten solcher Großwärmepumpen sinken.

 

Ist das Potential ausbaubar?

Man schätzt, dass das nutzbare Wärmeangebot des Rheines einen Ausbau der Pumpen in Mannheim auf insgesamt 500 MW Leistung ermöglichen würde. Damit könnten dann 50.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden. – Das wäre auch in Krefeld möglich!!!

Bis 2030 möchte Mannheim seine gesamte Fernwärme aus „grüner Energie“ beziehen.

 

Gibt es schon praktische Vorbilder?

Stockholm beispielsweise deckt 60% seines Wärmebedarfes über Fernwärme ab und betreibt seit den 80er Jahren eine Serie von sechs Meerwasserwärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 180 MW, die zigtausend Gebäude mit Wärme versorgen.  (https://www.friotherm.com/wp-content/uploads/2018/01/vaertan_e008_de__12jun08web.pdf ).

 

 

15 Der Krefelder Zoo als Musterprojekt für Nachhaltigkeit

Obwohl die Details der Umsetzung des Projektes „KrefeldKlimaNeutral 2035“ noch nicht erarbeitet und beschlossen sind, arbeiten bereits viele Bereiche in Verwaltung und städtischen Betrieben an Umsetzungselementen. Zudem wächst die Stabsstelle Klimaschutz der Stadtverwaltung und wird dadurch zunehmend wirksam. Wenn das Projekt im ersten Halbjahr 2023 politisch beschlossen ist, kann in allen Bereichen gezielt losgelegt werden.

Bereiche, deren engagierte Projekte bereits öffentlich erkennbar wurden, sollen in der Folge als „Mutmacher“ schon einmal erwähnt werden.

 

Der Krefelder Zoo: Fernwärme und Solarstrom für Mensch und Tier

Der Zoo wurde 2020 vom Umweltministerium NRW zum Regionalzentrum für „Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)“ ernannt. Mit Unterstützung der Zoofreunde wurde 2022 auch die „BNE-Bildungsbox“ eröffnet, in der die BNE-Projekte eine räumliche Heimat gefunden haben.

Das traurige Ereignis des Affenhausbrandes 2020 löste jetzt zusätzlich eine umfassende Initiative zur energetischen Optimierung aus. Dahinter steht die Vision, den Zoo, neben einem Zentrum für Artenschutz und Biodiversität auch zu einem „Musterprojekt für nachhaltige Entwicklung und Klimaneutralität“ in Krefeld zu machen. Konkrete Schritte sind bereits erkennbar:

  • Die neuen Affenhäuser des Menschenaffen-Projektes (Baubeginn des 1. Bauabschnittes voraussichtlich im Sommer 2023) werden energetisch optimiert, inklusive Fernwärmeanschluss der SWK, Photovoltaikanlagen, Dachbegrünung und schonendem Umgang mit Regenwasser und Abwasser.
  • In einem weiteren Schritt wird eine entsprechende energetische Optimierung (energetische Sanierung, Fernwärme statt Gas, PV-Anlagen und Wärmepumpen) auch für die übrigen über 40 Zoogebäude angestrebt.
  • Zwei Photovoltaikanlagen werden bereits in diesem Jahr ans Netz gehen.
  • Ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept soll (mit Hilfe der Stadt) entwickelt und umgesetzt werden. Dazu gehören u.a. Bereiche wie zoointerne E-Mobilität sowie auch die der Besucher (Ladesäulen an den Parkplätzen), Prüfung von Produkten im Hinblick auf Klimaneutralität (Futtermittel, Zoo-Shop), stärkere ÖPNV-Nutzung durch Besucher.
  • Das Nachhaltigkeitskonzept soll auch vor Ort dargestellt, erläutert und greifbar gemacht werden, womit über 450.000 Zoo-Besucher im Jahr erreicht werden können.

 

 

14 Wasserstoff – unverzichtbar aber keine Universallösung

Das Wissenschaftszentrum der „Scientists for Future“ hat ein Policy-Paper zur Nutzung von Wasserstoff veröffentlicht (https://info-de.scientists4future.org/wasserstoff-in-der-energiewende).

Grundsätzlich lasse sich Wasserstoff (H2) wie Erdgas in Pipelines oder Tankschiffen transportieren und in Tanks oder Kavernen speichern. Das suggeriere, dass grüner, also elektrolytisch mit regenerativem Strom CO2-frei erzeugter Wasserstoff alle Aufgaben übernehmen könnte, für die heute fossile Rohstoffe eingesetzt würden. Der Eindruck trüge, denn für viele Zwecke sei Wasserstoff energetisch ineffizient und viel zu teuer. 

 

Verbreiteter Zweckoptimismus der Erdgasnetzbetreiber

In einigen Studien der Erdgasnetzbetreiber werde Zweckoptimismus deutlich: So gehe der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches DVGW, der unter seinen Mitgliedern über 2.000 Versorgungsunternehmen versammele, nicht von einer Knappheit an Wasserstoff aus. Es wird dabei eine Importquote von 90% angenommen – wie heute bei Gas und Öl. Wasserstoff werde sogar für Heizzwecke propagiert. Es werde aber nicht belegt, wann und woher der Wasserstoff denn konkret kommen solle (siehe auch Blog 10).

 

Sinnvolle Nutzung von Wasserstoff:

Wasserstoff werde benötigt, um Ammoniak und Methanol als Grundstoffe für die chemische Industrie herzustellen. In der Eisen- und Stahlherstellung erfolge gerade die Umstellung auf Wasserstoff als Reduktionsmittel - er soll die Kohle ersetzen. Auch für die langfristige Speicherung von Energie wird Wasserstoff von einer breiten Mehrheit der Wissenschaft als notwendiger Energieträger eingestuft.

 

Probleme:

  • - Auch Wasserstoff sei ein klimaschädliches Gas, das zum Treibhauseffekt beitrage (4 bis 11mal so schädlich wie CO2) und das sparsam verwendet und in geschlossenen Kreisläufen geführt werden müsse. Und gerade das sei bei der hohen Flüchtigkeit des kleinsten aller vorkommenden Moleküle nicht einfach.
  • - Die Erzeugung von größeren Mengen grünen Wasserstoffs scheitere am zu langsamen Ausbau von Wind- und Solarstrom. Es werde deshalb zumindest Jahre dauern, bis merkliche Mengen an Wasserstoff importiert werden könnten. Lieferungen aus Katar und Kanada würden erst in einigen Jahren aufgenommen werden. Bis größere Mengen importiert werden könnten, würden mindestens 10 Jahre vergehen. Zudem sei der Transport aufwändig, so dass importierter Wasserstoff ein Vielfaches von heutigem Erdgas oder Erdöl kosten werde. Dabei sei egal, ob der Wasserstoff komprimiert, verflüssigt oder chemisch gebunden transportiert werde.
  • - Wasserstoff stehe im Wettbewerb mit anderen Energieträgern. Sowohl beim Antrieb von Fahrzeugen als auch bei der Wärmeerzeugung konkurriere Wasserstoff mit dem Einsatz von Elektrizität, deren Einsatz aus physikalischen Gründen um ein Vielfaches effizienter sei. Setzten wir auf Elektrizität, dann bräuchten wir z.B. für die Wärmeversorgung etwa um den Faktor fünf weniger Windkraftwerke und Photovoltaik, als wenn wir auf Wasserstoff setzen würden – so groß seien die Verluste der Erzeugung und Verbrennung von Wasserstoff gegenüber elektrischen Lösungen wie Wärmepumpen oder Elektroautos. Der Import von Wasserstoff z.B. für Heizungszwecke wäre für die Masse der Bevölkerung unbezahlbar.

Der Einsatz von Wasserstoff muss daher durch die Politik dorthin gelenkt werden, wo sein Einsatz notwendig und effizient ist und volkswirtschaftlich hohen Nutzen stiftet.

 

 

13 Krefeld steht in den Startlöchern

Das Gutachten „KrefeldKlimaNeutral 2035“ verzögert sich noch einige Tage

Eigentlich sollte es am 27.1. (morgen) der Stadt übergeben werden (siehe Blog 4). Nun besteht aber noch Abstimmungsbedarf in Teilbereichen.

Das Gutachten wird die Leitschnur für die weiteren Planungen und auch Geldausgaben sein. Dies wird sich dann erst in den Haushaltsplanungen 2024 in größerem Umfang niederschlagen.

 

Klimaschutz ist aber auch schon im Haushalt 2023 enthalten

Im aktuell in den Gremien der Stadt diskutierten Haushaltsentwurf 2023 finden sich deshalb noch begrenzte Mittel für den Klimaschutz (gegenüber früher viele, gemessen am Bedarf wenige). So wird das sehr gut angenommene Förderprogramm „klimafreundliches Wohnen“ (es werden u.a. Solaranlagen gefördert) mit 500.000 Euro fortgeführt. Zudem werden Mittel für ein Gutachten zur Wärmeplanung eingestellt (sehr wichtig! - siehe Blog 8) und für eine „Potentialanalyse Wasserstoff“. Für letzteres wird eine geeignete Fragestellung gefunden werden müssen (siehe Blog 11 und nächster Blog). Weitere Mittel wird es für Quartiersanierungspläne, Krefelder Klimapakt, Klimaanalyse und einige andere Punkte geben.

 

Sind alle für Klimaschutz?

Erfreulich war bei den Beratungen bisher, dass speziell diese „Klima-Mittel“ kaum in Frage gestellt wurden. Die Wichtigkeit des Klimaschutzes scheint erkannt zu sein. Hoffen wir, dass sich dies auch bei Verabschiedung und finanzieller Ausstattung von „KrefeldKlimaNeutral 2035“ in den kommenden Monaten und Jahren fortsetzen wird.

 

 

12 Saubere Energie ist zunehmend ein Standortfaktor

Die Wirtschaftsförderung in Schleswig-Holstein wirbt mit sauberem Strom (https://wtsh.de/de/standortfaktor-gruene-energie ). Die Ansiedelung mehrerer großer Industriebetriebe gebe ihr Recht, wie ein Artikel in der ZEIT vom 14.1.2023 analysiert. 3.000 Windräder produzierten so viel Strom, dass die Hälfte davon an andere Bundesländer abgegeben werden müsse.

 

Umweltfreundliche Energie ist heute ein Trumpf

Betriebe suchten nach einer „günstigen, naturnahen und sicheren Energieversorgung. Weniger aus Liebe zum Planeten als aus Kalkül. Viele Konzerne müssen ihren Mitarbeitern, Geldgebern und Kunden zeigen, wie sie in den nächsten Jahrzehnten klimaneutral werden. Und so lange reichen viele Investitionsentscheidungen nun mal“ – schreibt die ZEIT.

(Und sogar die „Bayrische Staatszeitung“ gibt es zu: www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/oekologie-als-standortfaktor.html)

 

Nordschweden boomt

Noch mehr gelte dies für den Norden von Schweden. Dort hätte facebook bereits 2011 den Reigen der Ansiedelung von großen Betrieben begonnen – alle auf der Suche nach günstiger und grüner Energie, die dort aus Wind und Wasser in Fülle bereitstehe. Inzwischen boome die gesamte Region.

 

Kann Krefeld das auch?

Krefeld wird aufgrund seiner Struktur und Lage wohl eher nicht zu den führenden Produzenten von sauberer Energie werden können. Aber jeder Schritt in die richtige Richtung ist wertvoll. Das Neutralitätsziel bis 2035 wird sicherlich zu der einen oder anderen Standortentscheidung beitragen.

 

 

11 Was machen eigentlich andere Städte?

Wenn man im Internet nach städtischen Initiativen zur Klimaneutralität bis 2035 sucht, hat man rasch über 50 deutsche Städte gefunden, die sich mit dem Thema beschäftigen. Bei näherer Betrachtung hat allerdings nur ein Teil davon das Ziel konkret formuliert und einen Ratsbeschluss gefasst.

Je konkreter der Inhalt, um so seltener sind Ratsbeschlüsse

Dabei handelt es sich oft nur um einen einleitenden Ratsbeschluss z.B. ein Gutachten zu erstellen. Ratsbeschlüsse zur Umsetzung erstellter Gutachten sind noch seltener. Am seltensten sind Beschlüsse, die dafür dann auch Jahr für Jahr die notwendigen haushaltswirksamen Schritte beschließen. 

Die Ratsbeschlüsse sind im Internet nicht immer leicht zu finden. Ein Beispiel für einen gut zu findenden Umsetzungsbeschluss ist der Beschluss der Stadt Bonn vom 8.12.2022:

(https://www.bonn.sitzung-online.de/public/to020?TOLFDNR=2031779)

Umsetzende Beschlüsse auf Gutachtenbasis gibt es beispielsweise auch in Wuppertal (16.11.2021), München (10.01.2022) Frankfurt (12.05.2022) und Stuttgart (27.07.2022).

Neun Städte wollen mit EU-Mitteln schon 2030 klimaneutral werden - oder doch nicht???

Neun deutsche Städte sind unter 30 Bewerbern für die Teilnahme an der „EU City Mission“ ausgewählt worden. Diese stellt von 2022 bis 2023 viel Geld für Innovationen bereit, die notwendig sind, um Klimaneutralität sogar bis 2030 zu erreichen. Es handelt sich um Aachen, Dortmund, Dresden, Frankfurt a.M., Heidelberg, Leipzig, Mannheim und München.

Die offiziellen Beschlusslagen dazu sind allerdings sehr unterschiedlich: Einen Klimaschutz-Aktionsplan bis 2030 hat Mannheim beschlossen. Dortmund hat einen Plan „2030“, der aber erst bis 2035 Klimaneutralität anstrebt. München und Frankfurt haben Beschlüsse bis 2035 (wollen aber zumindest ihre Stadtverwaltungen bereits 2030 klimaneutral gestalten). Leipzig und Heidelberg streben 2040 an. Dresden will unter dem Druck eines Bürgerbegehrens Klimaneutralität bis 2035 prüfen.

Obwohl sie gar nicht zu den "EU-City-Mission"-Städten gehört, hat der Stadtrat Erlangen am 26.11.2020 beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu werden.

 

Es gibt schon viele, viele Gutachten....

Um entsprechende umsetzungsbezogene Beschlüsse zu fassen, haben eine ganze Reihe von Städten, wie auch Krefeld, Gutachten beauftragt, welche ermitteln sollen, wie sie bis 2035 klimaneutral werden können. Für Interessierte ist hier eine kleine Auswahl aufgeführt. (In einzelnen Fällen betreffen die Gutachten nur Teilbereiche der Klimaneutralität).

Bonn: Herunterladbar von der Ratsvorlage (siehe oben im Text)

Wuppertal: https://www.aachen.de/de/stadt_buerger/energie/konzepte_veranstaltungen/klimaschutzkonzept/IKSK_Juni_2020.pdf 

Freiburg: https://rettet-dietenbach.de/wp-content/uploads/2018/11/G-19-216-Anlage-5-ifeu.pdf

München: https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Massnahmenplan-Klimaneutralitaet-Muenchen.pdf

Aachen: https://www.aachen.de/de/stadt_buerger/energie/konzepte_veranstaltungen/klimaschutzkonzept/IKSK_Juni_2020.pdf

Gießen: https://www.giessen.de/media/custom/2874_2718_1.PDF?1599643415?direct

Berlin: https://buerger-begehren-klimaschutz.de/wp-content/uploads/2021/10/Potenzialstudie_Berlin.pdf

Erlangen: https://erlangen.de/uwao-api/faila/files/bypath/Dokumente/PDF-Formulare/31_Umweltamt/31klima_langversion_fahrplan_klima-aufbruch_erlangen.pdf?tn=1&q=normal&s=list

Köln: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0040.asp?smcrecherche=7020 im Suchfeld 2547/2022 eingeben

 

10 Das Wasserstoff-Szenario für Krefeld ist unrealistisch!

Viele setzen heute ihre Hoffnung auf Wasserstoff

Wie in den letzten beiden Beiträgen erläutert sind Wärmeplanung und Fernwärme wichtige Elemente einer nachhaltigen Wärmeversorgung. Es gibt diesbezüglich aber zwei „Glaubensrichtungen“:

  1. Die einen hoffen darauf, dass eine rasche Umstellung auf regenerative Energiequellen eine günstige Versorgung durch Fernwärme sicherstellen wird und diese deutlich ausgebaut werden wird und muss.
  2. Die anderen glauben, dass die Verbrauchssenkungen durch Dämmung, Effizienzsteigerungen etc. dazu führen wird, dass die Verteilung von Fernwärme zu teuer wird und diese nicht mehr wirtschaftlich ist. Sie glauben, dass diese nur eine begrenzte Zukunft haben wird und stattdessen eine breite Wasserstoffversorgung an die Stelle der heutigen Gasversorgung treten wird.

Im Gutachten "KrefeldKlimaNeutral 2035" werden die beiden „Glaubensrichtungen“ wohl ansatzweise durch die beiden Wärmeszenarien „all-electric“ und „H2 repräsentiert.

Es ist schwierig, hier in die Zukunft zu blicken (ähnlich wie bei der Frage, ob die Zukunft des Autos elektrisch oder wasserstoffbasiert sein wird).

Europa ruft lautstark nach Wasserstoff!

Was den Wasserstoff angeht, so wird dieser langfristig mit absoluter Sicherheit eine tragende Rolle bei der Energiebereitstellung spielen. Entsprechend vollmundig sind die Willensbekundungen der Politik weltweit, wobei es sicherlich auch um den Kampf um zukünftige Pfründe bei der Umsetzung geht – nachdem wir die Solartechnik bereits "an China verloren“ haben.

Aber der Weg dahin wird noch lang sein!!!

  • - Es gibt bisher – im Vergleich zum prognostizierten Bedarf und den Ankündigungen – nur winzige Pilotprojekte. Weltweit sind 600 MW Elektrolysekapazität in Betrieb, das 6000fache müsste bis 2050 erreicht werden. Zahlreiche Großprojekte sind Pressemeldungen zufolge in Planung. Auf dem Weg sind aber noch zahlreichen Hindernisse zu überwinden.
  • - Aus der Industrie wird zwar großes Interesse signalisiert aber gleichzeitig besteht noch Zurückhaltung bei konkreten Investitionen, da der Wasserstoffpreis kaum prognostizierbar ist. Für 80% der angekündigten Projekte ist noch keine Investitionsentscheidung getroffen worden.
  • - Bei den Internationalen Großprojekten wird oft Nordafrika genannt. Die ausführliche MENA-Studie („MENA-Fuels“ von DLR, IZES und Wuppertal-Institut) sieht hier aber noch einen weiten Weg und viele Hindernisse. Überhaupt gilt für Projekte in Ländern mit wirtschaftlichem Aufholbedarf, dass zunächst der Eigenbedarf vor Ort gedeckt werden muss.
  • - Eine wissenschaftliche Studie zu der Ausbaugeschwindigkeit der Wasserstofftechnik in der Zeitschrift „Nature“ (link unten) belegt mit Hilfe eines Technologiediffusionsmodells, dass maximal 1% des in Europa benötigten „grünen Wasserstoffs“ bis 2030 bereitgestellt werden kann, weltweit erst bis 2035. Die Ausbaugeschwindigkeit z.B. von Photovoltaik müsste um das zig-fache übertroffen werden. Die Studie kommentiert: „Kurzfristige Knappheit, langfristige Unsicherheit“.

Es ist also durchaus unsicher, ob überhaupt die europa- und bundesweiten Hoffnungen realisiert werden können.

Krefeld wird sich aber sicherlich hinten anstellen müssen.....

Wann wir aber am Ende in Krefeld einen ausreichend großen Teil vom Kuchen zu einem vertretbaren Preis bekommen, steht in den Sternen. Für „KrefeldKlimaNeutral 2035“ wird Wasserstoff aus der Sicht des NABU keine Rolle spielen. Das „H2-Szenario“ ist unrealistisch.

(MENA-Studie, ausführlich via: https://wupperinst.org/p/wi/p/s/pd/789 
Natur-Studie: Probabilistic feasibility space of scaling up green hydrogen supply; https://www.nature.com/articles/s41560-022-01097-4

 

9 Tiefengeothermie ist eine große Chance für Krefeld

Wie im letzten Beitrag dargestellt, ist die Bereitstellung von klimagasfreier Wärme (v.a. für die Wohnungsheizung) von größter Bedeutung. Wegen des großen Anteils der Wärme an den Gesamtemissionen, kann und muss hier sehr viel CO2 eingespart werden.

Woher soll die Wärme kommen? Besonders im Winter scheidet die Sonne aus (Wärmespeicherung ist sehr teuer und nur begrenzt möglich). Windenergie sollte besser direkt als Strom genutzt werden und steht in Krefeld auch nur begrenzt zur Verfügung. Biomasse stellt heute einen relevanten Anteil und wird das in Zukunft auch tun. Dennoch ist die Verfügbarkeit gerade in Krefeld flächenmäßig begrenzt und die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion muss stets abgewogen werden.

 

Fast grenzenlos viel Wärme liegt unter unseren Füßen

Das Erdinnere ist heiß und enthält genug Energie, um uns für Jahrhunderte mit Wärme zu versorgen. Allerdings muss man sehr tief bohren, um die Wärme nutzen zu können. Die Temperatur der Erdkruste steigt in der Tiefe um 3°C je 100 Meter an. Ab 400 m Tiefe bezeichnet man die Wärme aus der Tiefe als „Tiefengeothermie“. Die oberflächlichere Wärme kann mit Wärmepumpen genutzt werden, z.B. für die Heizung von Einfamilienhäusern und kleineren Mehrfamilienhäusern.

In 2.500 m Tiefe ist Wasser mit einer Temperatur von 70 bis 100°C zu finden – genug, um in ein (entsprechend angepasstes) Fernwärmenetz eingespeist zu werden. In 5.000 m Tiefe werden Temperaturen von über 150°C erreicht, womit auch Strom erzeugt werden könnte.

Vorteile der Tiefenwärme sind: Sie ist zeitlich rund um das Jahr Tag und Nacht verfügbar (grundlastfähig). Sie ist sehr verlässlich und jahrzehntelang nutzbar. Sie hat wenig Platzbedarf und ist praktisch emissionsfrei im Betrieb.

 

Warum wird Tiefenwärme noch so wenig genutzt?

Der Hauptgrund ist, dass sie nicht überall günstig verfügbar ist: Die Wärme darf nicht zu tief liegen und die Tiefenwasserverhältnisse müssen günstig sein. Sie muss in der Nähe der Nutzer vorhanden sein. Bohrungen sind zudem sehr teuer (viele Mio. Euro) und es besteht immer ein Risiko, dass sie erfolglos sind.

Außerdem gab es in der Anfangszeit ungünstige Umweltauswirkungen, die aber inzwischen, mit mehr Erfahrung, technisch beherrschbar sind.

Manche Städte gehen deshalb schon voran: München z.B. hat schon sechs Tiefenbohrungen in Nutzung und erzeugt damit Wärme für über 100.000 Haushalte. Ein weiterer Ausbau ist geplant (bis zu 70% des Wärmebedarfes der Wohnungen soll gedeckt werden).

 

Tiefenwärmenutzung ist in Krefeld möglich!!!

Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass Krefeld mit erfreulich günstigen geologischen Voraussetzungen rechnen kann. Noch im Herbst 2022 erkundete das Geologische Landesamt mit seismischen Untersuchungen (Vibrations-Trucks) den Untergrund. Mit den Ergebnissen wird im Sommer 2023 gerechnet. Weitere Untersuchungen wären allerdings notwendig, bevor konkret gebohrt werden kann. Diese werden zeigen, an welchen Stellen genau Wärme wirtschaftlich gewonnen werden kann und ob an diesen Stellen eine Einspeisung in das Fernwärmenetz möglich ist.

Es gab 2011 bereits ein Projekt, welches Erdwärmebohrungen zur Strom- und Wärmeproduktion zum Ziel hatte. Es scheiterte damals kurz vor Realisierung an veränderten überregionalen Rahmenbedingungen, die damals gegen das Fracking gerichtet waren. Die Zeiten haben sich geändert. Es ist höchste Zeit, das Krefelder Tiefenwärme-Projekt wieder aufleben zu lassen.

(detailliert zum Thema z.B.: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/effiziente-fernwaermeversorgung-mit-niedertemperaturwaerme)

 

 

8 Kommunale Wärmeplanung – ohne geht es nicht

In Krefeld steht die Wärmeversorgung für 65% des Energiebedarfes (sogar nach der Herausnahme der EST-Großbetriebe aus der Bedarfsstatistik). Damit ist sie zur Erreichung der Klimaneutralität in Krefeld eines der wichtigsten Themen.

Die Wärmeversorgung ist der größte Berg auf dem Weg zur Klimaneutralität

Dennoch rückte leider, im Gegensatz zu Nachbarländern wie Dänemark, Österreich, Niederlande oder der Schweiz, die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung in Deutschland erst in den letzten Jahren ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Ein wesentliches Hemmnis war bisher die fehlende CO2-Bepreisung und damit auch die unzureichende Wirtschaftlichkeit. Das ändert sich jetzt: Durch die EU-Emissionszertifikate (siehe Blogbeitrag "Umgehendes Handeln...." vom 11.1.2023) sind steigende Emissionspreise – und damit unaufhaltsam steigende Heizkosten - garantiert.

Frühzeitiges Handeln spart besonders viele spätere Kosten - und soziale Verwerfungen!

 

Ein Kurzgutachten des Umweltbundesamtes (UBA) fasst den derzeitigen Kenntnisstand kurz zusammen (Link siehe unten). Hier einige Auszüge:

Die Wärmeplanung ist kompliziert, da sehr viele Akteure einbezogen werden müssen (Mieter, Vermieter, Firmen, Versorger, Verwaltung uva.). Auch innerhalb der Stadtverwaltung sind viele Bereiche betroffen.

Ziel der Wärmeplanung ist ein „Kommunaler Wärmeplan“, der sowohl Erzeuger als auch Verbraucher gleichermaßen betrachtet. Es ist zudem ein auf viele Jahre angelegter Multi-Akteurs-Prozess.

 

Energiesparen und erneuerbare Energiequellen sind gleichermaßen notwendig!

Das Ziel einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung lässt sich nur sinnvoll erreichen, wenn der Wärmebedarf der Gebäude mittels Energieeffizienzmaßnahmen drastisch gesenkt wird und gleichzeitig erneuerbare Energiequellen oder Abwärmepotentiale für den Restbedarf erschlossen werden. Es gibt kein „entweder – oder“. Hohe Effizienzstandards senken nicht nur den Bedarf sondern ermöglichen auch erneuerbare Energieversorgung (Niedertemperatur- Wärmenetze).

Es ist dabei weitgehend anerkannt, dass Wärmenetze (Fernwärme) eine Schlüsselrolle bei der Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energiequellen spielen, da erst dadurch Wärmequellen wie tiefe Geothermie, Industrieabwärme, Großspeicher oder Freiflächen-Solarthermie erschlossen werden können. Erfreulicherweise hat Krefeld bereits ein Fernwärmenetz, welches aber massiv ausgebaut werden muss. 

Auch erneuerbarer Strom wird einen wachsenden Beitrag zur Versorgung mit Wärme leisten (z.B. Wärmepumpen in dezentralen Gebieten, wo Fernwärme nicht hinkommt).

 

Effizienz und Versorgung hinken den Klimaschutzzielen weit hinterher

Die derzeitige Sanierungsrate (Dämmung von Wohnungen etc.) von 1% reicht bei weitem nicht für das Bundesziel der Klimaneutralität in 2045 und erst recht nicht für das Krefelder Ziel in 2035. Laut dem Gutachten "KrefeldKlimaNeutral 2035" sind 5% erforderlich ("all electric Szenario"). Auch der Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmebereitstellung verharrt auf niedrigem Niveau (bundesweit ca. 15%, in Krefeld geringfügig mehr). 

Folgende Aufgaben werden in dem UBA-Gutachten identifiziert:

  • Erstellung von Wärmekatastern, die Bedarfe und Angebote erfassen und verknüpfen
  • Planung und Ausbau von Wärmenetzen (Fernwärme)
  • Dekarbonisierung der Wärmenetze (Geothermie, Abwärme, Solarthermie etc.)
  • Einbeziehung von Abwärmepotentialen (dazu ist eine Berücksichtigung der EST-Betriebe notwendig).
  • Mittelfristiger Rückbau der Gasversorgung (um parallele Netze aufzulösen)
  • Treibausgasneutrale Wärmeversorgung für Bestandsgebiete mit dezentraler Versorgung (Wärmpumpen etc.)
  • Treibhausgasneutrale Wärmekonzepte für Neubaugebiete (verpflichtende Wärmeplanung)
  • Ermittlung von Flächenbedarfen für Erzeugungsinfrastrukturen erneuerbarer Energie
  • Bewirtschaftung des Untergrundes (Geothermiebohrungen)
  • Konzepte für ambitionierte Gebäudesanierung und entsprechende Unterstützung
  • Schulterschluss von Kommune und Versorgern, v.a. SWK
  • Prüfung aller kommunaler Regelungsmöglichkeiten (Planungsauflagen, Nutzungsgebote etc. aber auch Förderungen)
  • Know-how-Aufbau bei Verwaltung und Bürgern
  • Überregionale Unterstützungen und Förderungen erschließen
  • Überregionalen Regelungsbedarf einfordern

Immer vom Ende her denken: Wie kann die treibhausgasneutrale Versorgung am Ende aussehen?

(Link zum UBA-Kurzgutachten: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/kurzgutachten-kommunale-waermeplanung)

 

7 UBA-Broschüre: Klimaschutz in der Kommune - 38 Maßnahmen

Das Umweltbundesamt (UBA) gab im November 2022 die Broschüre „Klimaschutzmanagement und Treibhausgasneutralität in Kommunen – große Potentiale wirksam erschließen“ heraus (Link unten). Darin werden mögliche kommunale Maßnahmen, in vier Einflussbereiche unterteilt, aufgelistet:

A) Verbrauchen und Vorbild: z.B. kommunale Gebäude, Fuhrpark, Beschaffung, Straßenbeleuchtung, kommunale Betriebe.

B) Versorgen und Anbieten: Infrastruktur, Nahverkehrsangebote, Fernwärme, Abfallentsorgung

C) Planen und Regulieren: Flächennutzungsplanung (z.B. Windkraft), Energiestandards, Solarpflicht, Parkraumbewirtschaftung, Verkehrsleitung.

D) Beraten und Infomieren: Informationskampagnen, Energieberatung, Teilhabe und finanzielle Anreize.

Folgend listet die Broschüre 38 wirksame Klimaschutzmaßnahmen auf, die praktisch alle in Krefeld umsetzbar sind. Diese sind innerhalb der Themenbereiche geordnet nach ihrer Einsparung in Mio. t CO2-Äquivalenten (in Klammern) bei bundesweiter Anwendung. Die tendenziell wirkungsvollsten Maßnahmen, die bundesweit umgesetzt zu über 5 Mio. t CO2-Äquivalenten führen würden, sind fett hervorgehoben:

 

A1) Umfassende energetische Sanierung der kommunalen Gebäude (3,24 Mio. t CO2)

A2) Gebäudesanierung kommunale Wohnbaugesellschaften (2,37)

A3) Umstellung auf erneuerbare Energien in kommunalen Gebäuden (2,32)

A4) Energieautarke Kläranlagen (1,68)

A5) Optimierung der Straßenbeleuchtung (1,53)

A6) Kommunales Energiemanagement (1,39)

A7) Optimierung Raumlufttechnik (RLT)-Anlagen (1,27)

A8) Umstellung auf erneuerbare Energien in kommunalen Wohnbaugesellschaften (0,81)

A9) Linienbusse elektrifizieren (0,74)

A10) Stromeffizienz in der Trinkwasserversorgung (0,43)

A11) Stromeffizienz in der Abwasserentsorgung (0,42)

A12) Kommunalen Fuhrpark optimieren (0,41)

A13) Beschaffung IKT (0,29)

A14) Dienstfahrten vermeiden (0,26)

A15) Beschaffung Gerät Kantinen (0,13)

 

B1) Dekarbonisierung von Fernwärmenetzen (6,55)

B2) Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur (5,06)

B3) Ausbau des ÖPNV-Angebotes (5,06)

B4) Optimierte Deponiegaserfassung und Reduktion um 50% (3,4)

B5) Nutzung der Abwärme kommunalen Abwassers (3,0)

B6) PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften (2,55)

B7) Effizienz von Fernwärmenetzen (1,64)

B8) Reduktion von Treibhausgasen in der Bioabfallverwertung (0,37)

B9) Umstellung des Verpflegungsangebotes in Kantinen (0,22)

 

C1) Festlegung von Windkraftgebieten in der Flächenplannutzung (14,34)

C2) Anschluss- und Benutzungszwang an dekarbonisierte Fernwärme für Bestand (8,59)

C3) Flächendeckendes Parkraummanagement (5,06)

C4) Anschluss und Benutzungszwang Fernwärme nur für Neubauten (0,85)

C5) PV-Nutzungspflicht Neubau (0,60)

C6) Hohe Effizienzanforderungen Bebauungsplanung (Gewerbe/Handel/Dienstleistung) (0,34)

C7) Kompaktheit Bebauungsplanung (Gewerbe/Handel/Dienstleistung) (0,15)

C8) Hohe Effizienzanforderungen (Private Haushalte) (0,09)

C9) Kompaktheit Bebauungsplanung (Private Haushalte) (0,04)

 

D1) Förderprogramm für PV-Aufdachanlagen für private Haushalte (12,30)

D2) Aktivierung der Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern zur Gebäudesanierung durch intensive Beratung und Begleitung vor Ort (11,06)

D3) Verdichtung und Erweiterung Fernwärme (1,84)

D4) Mobilitätsberatung (0,76)

D5) Beratung und Information von KMU zur Einführung EMS (0,23)

 

Praktisch alle Maßnahmen sind in Krefeld umsetzbar!

Auf Krefeld heruntergebrochen allerdings dürfte das Windkraftpotential wegen geringerer Fläche etwas geringer sein (dennoch eine Frage des Willens und der Akzeptanz), das Solarpotential auf privaten Dachflächen dürfte durch Fachkräftemangel nur verzögert umsetzbar sein.

Dafür aber dürfte die Bedeutung der Gebäudesanierung und der Ausbau der Fernwärme in Krefeld von allerhöchster Bedeutung sein (dazu mehr in weiteren Blogs).

Gebäudesanierung und Ausbau der (dekarbonisierten) Fernwärme von hoher Bedeutung!!!

Aber wichtig: Keine der Maßnahmen reicht allein. Alle Maßnahmen sind wichtig, um das Gesamtziel zu erreichen!

Link zur Broschüre: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/klimaschutzmanagement-treibhausgasneutralitaet-in

Detaillierter in: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/kommunales-einflusspotenzial-zur

 

6 Ein Wort an die Skeptiker

„Klimaneutral bis 2035? Ich glaube das ist nicht mehr zu schaffen!“ 

Das hört man oft, wenn man den Beschluss des Krefelder Stadtrates bis 2035 klimaneutral zu werden, lobt. Wie soll man mit dieser Skepsis umgehen?

Ohne Zweifel bedarf es allergrößter Anstrengungen und einer beträchtlichen Umorientierung jeglichen privaten, geschäftlichen und städtischen Handelns in Krefeld, wenn wir das Ziel erreichen wollen. Resigniert zu seufzen bietet da sicherlich Erleichterung. Denn sonst müsste man ja umdenken und sich auch noch anstrengen.

Man soll die Skepsis aber nicht lächerlich machen. Sie ist ja durchaus berechtigt. Es könnte sein, dass wir das Ziel tatsächlich verfehlen. Es gibt so viele Variablen, dass große Unsicherheiten in beide Richtungen bestehen. Wohlgemerkt: In beide Richtungen. Es ist nichts entschieden. Es hängt von uns ab. 

"Wenn wir 1,5°C nicht schaffen, dann eben 2°C – oder 2,5°C. Dann haben wir ja mehr Zeit"...

... so versuchen sich andere zu beruhigen. 1,5°C werden innerhalb der nächsten +/- 10 Jahre erreicht sein, wenn wir nicht sehr entschieden handeln. Mehr Zeit wäre schön. Leider aber sind Naturgesetze nicht verhandelbar. Der Kipp-Punkt für das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes (Folge: Viele Meter Meeresanstieg) wird vermutlich gerade erreicht. Der westantarktische Eisschild kollabiert bei ca. 1,5°C (weitere Meter), die Umwälzströmung der Labradorsee (evtl. auch der Golfstrom) bei ca. 1,8°C (brrr! Dann wird es kalt in Europa – und heißer im Süden). Es folgen der ostantarktische Eisschild, die Versteppung des Amazonas und das Tauen der arktischen Permafrostböden usw.

Über 1,5°C wird es wirklich ungemütlich – und extrem teuer.

Wenn drei riesige Eisschilde abschmelzen (und mit ihrem Eis auch nicht mehr die Sonne reflektieren, beschleunigt sich der Prozess unumkehrbar. Jedes zehntel Grad zählt jetzt. 1,5°C Erderhitzung verändert alles. Das muss einer kritischen Masse an Menschen jetzt klar werden. Man darf jetzt einfach nicht resignieren!!!

Es steckt darin auch eine riesige Chance: Jetzt erst recht!

Denn wenn wir jetzt entschlossen handeln, können wir das Ziel erreichen. Letztlich bremst uns die Skepsis (und das schon seit 30 Jahren). Der Mensch kann, wenn er will: Smartphones waren innerhalb 10 Jahren weltweit verbreitet.

Jetzt ist das Mitwirken von tausenden Privatpersonen und Geschäftsleuten notwendig. Jeder kann etwas tun (von LED-Leuchten und sparsamen Elektrogeräten bis zu Hausdämmung, Photovoltaikanlagen und Heizungserneuerung). Entsprechend entschlossen müssen auch die Forderungen an die Politik sein: Krefeld ist mit einem Startschuss vorangegangen. Jetzt muss die entschlossene Umsetzung folgen. Jeder Schritt muss ausreichend groß und entschieden sein. 

Jetzt lohnen sich sogar alle privaten und öffentlichen Investitionen noch. Später wird die Schadensbegrenzung extrem teuer.

Insofern sollten auch die Gesamtkosten nicht schrecken, die in den nächsten Wochen in den Gutachten auftauchen werden. Zum allergrößten Teil sparen wir Kosten, die sonst später unweigerlich zu zahlen sein werden. Die Gaskrise im Ukrainekrieg hat eine Vorschau geliefert. Es wird dann keinen dauernden „Doppelwumms“ geben können, um soziale Verwerfungen zu vermeiden. Eher würde das Ziel aufgegeben und die Katastrophe nähme ihren Verlauf. Wollen wir das? Skepsis macht schwer. Wir müssen beflügelt handeln. 

 

5 Gutachten „KrefeldKlimaNeutral 2035“ – vorsichtiger Vorschauversuch

Am 13.12.2022 trugen die Gutachter erste vorläufige Ergebnisse des Berichtes KrefeldKlimaNeutral 2035“ vor. Die 59 Folien enthielten zwar viele Daten, waren aber noch sehr bruchstückhaft. In den folgenden Zeilen soll eine sehr grobe Inhaltsangabe versucht werden.

Das Gutachten gliedert sich in sechs Unterpunkte:

 

1+2) Einleitung und Treibhausgasbilanz – mit kleinem Haken:

Es wird von einem Gesamtenergiebedarf Krefelds von 5,4 Terawattstunden/Jahr ausgegangen (Bezugsjahr 2021, in 2010 waren es noch 7 Terawattstunden).

Das entspricht einer Kohlendioxidemission in 2021 von 6,86 Tonnen CO2 pro Einwohner  (2010 waren es 9,95 Tonnen).

Aber Vorsicht: Aus den Zahlen sind die Verbräuche der "ETS-Betriebe" herausgerechnet. Das sind diejenigen Großbetriebe, die direkt am EU-Emissionszertifikatehandel teilnehmen (siehe Blog „Warum reicht es nicht...“ vom 11.1.2023). Da Krefeld mehrere dieser Großbetriebe hat, sind sie zusammen für über die Hälfte des Krefelder Energieverbrauches verantwortlich. Mit den Betrieben zusammen verdoppeln sich also die obigen Energieverbrauchsmengen (Gesamtverbrauch mit ETS-Betrieben in 2021: Knapp 12 Terawattstunden/Jahr).

 

3) Wärmewende – der dickste und schwierigste Batzen:

Der Wärmebereich ist mit 3,5 TWh der größte Verbraucher (über 50%). Es werden zwei Pfade beleuchtet.

- „All electric“-Szenario, bei dem durch intensive Dämmung und andere Sanierungsmaßnahmen der Wärmeverbrauch der Gebäude deutlich gesenkt wird und heizungstechnisch, neben Ausbau der Fernwärme, in weiten Bereichen eine Umstellung von fossilen Brennstoffen auf elektrische Wärmepumpen erfolgt. Die Sanierungsrate (Wärmedämmung) soll dabei von aktuell rund 1% des Gebäudebestandes pro Jahr auf 5% (!!!) pro Jahr angehoben werden.

- H2-Szenario, bei dem die Sanierungsrate nur auf 2,5% angehoben wird und in weiten Bereichen Wasserstoff als Brennstoff für die Heizung bzw. Fernwärme zum Einsatz kommt.

Vorsicht: Der NABU hält für extrem unwahrscheinlich, dass es bis 2035 ausreichend Wasserstoff geben wird – insbesondere nicht zu Heizzwecken.

 

4) Mobilitätswende – kleinster Posten aber nicht einfach:

Der Verkehr verursacht ca. 16% der klimawirksamen Emissionen in Krefeld. Hauptmaßnahmen sind Umstieg auf treibhausgasfreie Energieträger (v.a. Strom) sowie Bahn und Rad.

 

5) Stromwende – Sparen, Sparen, Sonne, Sonne, Sonne, Wind:

Der Strombereich verursacht 26% der klimawirksamen Emissionen. Bei den erwähnten Maßnahmen stehen Effizienzsteigerungen sowie massiver Ausbau der Photovoltaik im Vordergrund (Dachflächen, Parkplätze, Freiflächen, Agri-PV uva.). Auch die Windkraft soll ausgebaut werden. Extern bezogener Strom soll treibhausgasfrei sein.

 

6) Handlungskonzept – wann, was, wie und wie teuer?:

In diesem Abschnitt werden die Maßnahmen nochmals zusammengefasst und in Zeitabschnitte und Handlungsstränge aufgeteilt. Es wird geschätzt, dass Gesamtinvestitionsmittel von 15 Milliarden Euro erforderlich sein werden (ganz wesentlich private Investitionen). Wieviel davon die Stadt selbst aufbringen, bzw. durch Fördermittel einwerben muss, konnte noch nicht abgeschätzt werden. Es werden im Verlauf etwa 20-40 neue Stellen bei der Stadt benötigt. Allerdings erhofft man sich abschließend auch die jährliche Einsparung von über 70 Mio. Euro im Stadthaushalt.

 

Fazit: Erst einmal schauen, was im Endbericht steht!

Inhaltlich könnte man zu vielen Punkten etwas sagen. Im Verlauf des Blogs werden einige Punkte auch noch intensiver beleuchtet werden. Eine endgültige Einschätzung der Wirksamkeit der Maßnahmen wird aber sicherlich erst bei Vorlage des endgültigen Gutachtens voraussichtlich Anfang Februar 2023 möglich sein.

 

4 Umgehendes Handeln nützt nicht nur dem Klima sondern schafft auch handfeste Vorteile

Dazu muss man zunächst wissen was die EU-Deckelung der Emissionen ist und was sie zur Folge hat. Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) ist seit 2005 das zentrale Klimaschutzinstrument der EU. Mit ihm sollen die Treibhausgas-Emissionen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie reduziert werden. Seit 2012 nimmt zusätzlich der innereuropäische Luftverkehr teil. Ab 2027 sollen auch Verkehr und Gebäudeheizung hinzukommen.

Emittenten müssen für jede Tonne emittierten Kohlendioxids den Besitz von entsprechenden Emissionszertifikaten nachweisen. Die Zertifikate können käuflich erworben und untereinander gehandelt werden. Die Gesamtzahl der Zertifikate wird jährlich reduziert (um rund 4,4 %). Dadurch sinkt die jährliche CO2-Emission. Gleichzeitig steigt der Preis für jede emittierte Tonne CO2.

Da damit ja offenbar „automatisch“ die Emissionen sinken, könnte sich die Frage stellen, warum man seitens der Stadt und der Bürger überhaupt initiativ tätig werden sollte.

Wenn der erhoffte Erfolg also scheinbar"von selbst" kommen würde, könnte man dann nicht einfach warten?

Für umgehendes, eigeninitiatives Handeln gibt es aber eine Vielzahl von Gründen. Um nur einige zu nennen:

1) Mit der jährlichen Reduzierung der Emissionsrechte steigt der Preis für Energie. Was das für Folgen haben würde, konnte man 2022 sehen, als die Preise für Strom und Gas sprunghaft stiegen und die Bundesregierung mit milliardenschweren Programmen Notlagen und Unruhen verhindern musste. Den Verbrauch rechtzeitig zu senken und auf emissionsfreie Energien umzuschwenken ist also das Gebot der Stunde. Nur so können soziale Verwerfungen zu späterem Zeitpunkt, wenn die Preise unweigerlich steigen, vorausschauend verhindert werden (besondere Betroffenheit von geringeren Einkommen).

Uff, warten wird am Ende teuer - besonders für einkommensschwache Familien!

2) Man sieht auch schon heute, dass die Wartezeiten für den Einbau alternativer Energiequellen hoch sind. Mit steigenden Energiepreisen wird in den 30er Jahren die Nachfrage nochmals explodieren. Alle gleichzeitig können dann nicht bedient werden.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! - und hat seine Solaranlage zeitgerecht auf dem Dach!

3) Das gilt auch für die Verfügbarkeit von Fachkräften für Stadtverwaltung, städtische Betriebe und Unternehmen. Schon heute sind die Angebote knapp. Wenn erst einmal alle Städte aus Kostengründen auf die Idee kommen, Energiekonzepte umzusetzen, wird der Markt leer sein.

Wenn die Fachleute in Essen, Köln und Duisburg angeheuert sind, guckt Krefeld in die Röhre!

4) Die Stadt, die frühzeitig lokal saniert und nachhaltige Energiesysteme schafft, sichert sich Wertschöpfung vor Ort (lokale Planer, Handwerker, Betreiber, Zulieferer etc.). Diese können später auch umliegende Bereiche bedienen. Wenn man spät kommt, sieht es umgekehrt aus! Der Wohlstandsgewinn durch lokale Wertschöpfung kann geschätzt werden. Die Stadt Bonn erwartet z.B. 123 Mio. Euro zusätzliche Unternehmensgewinne und ein- bis zweitausend zusätzliche Stellen (siehe später folgender Blog-Beitrag). Hinzu kommen die Ersparnisse durch geringere zukünftige Energiekosten für alle. 

Wir haben ferne Länder für Öl und Gas bezahlt. Wollen wir das auch mit Sonne und Wind so halten? Oder selbst daran verdienen?

5) Für den Klimaschutz im Allgemeinen ist es wichtig, dass es Städte gibt, die voran gehen, dadurch motivieren, beispielhafte Lösungen präsentieren und letztlich beweisen, dass wirksamer Klimaschutz möglich ist. 

Irgendwer muss anfangen - warum nicht wir? Wenn es sogar handfeste Vorteile bringt!!!

 

3 Projekt "KrefeldKlimaNeutral 2035" – Sachstand Ende 2022 und Zeitplan

Wie im obigen „Rückblick“ dargestellt, entschied die Politik per Beschluss im Klima-Ausschuss am 18.2.2021 (bestätigt nochmals durch Ratsbeschluss am 16.11.2022), die Zielsetzungen des Klimakonzeptes Krefeld (KrefeldKlima 2030) zu verschärfen, um Klimaneutralität bereits 2035 zu erreichen. Sie forderte das Gutachtertrio von "KrefeldKlima 2030" (Infrastruktur&Umwelt, Wertsicht, Drees&Sommer) auf, einen entsprechend verschärften Maßnahmenplan zu erarbeiten.

Die Politik hat in Krefeld also reagiert und einen Rettungsplan auf den Weg gebracht!

Das Gutachten sollte ursprünglich im Mai 2022 vorliegen, benötigte aber mehr Zeit. Am 13.12.2022 erfolgte eine Darstellung erster, vorläufiger Ergebnisse vor dem Klima (Umwelt)- und dem Planungsausschuss sowie dem Landschaftsbeirat. Dabei wurde folgender Zeitplan vorgelegt:

20.12.2022: Online-Beteiligung der Politik, um Rückfragen zu klären

9.1. bis 27.1.2023: Einarbeitung von Anregungen aus Politik und Verwaltung

27.1.2023: Vorlage des Entwurfes eines Endberichtes bei der Stadt

28.1. bis 2.3.2023: Abstimmung des Endberichtes, Überarbeitung und Fertigstellung

2.3.2023: Abgabe des abgestimmten Endberichtes bei der Stadt Krefeld

Nach 2.3.2023: Beteiligung Verwaltungsvorstand

1. Halbjahr 2023: Erarbeitung der Sitzungsvorlage für Klima- und Planungsausschuss

1. Halbjahr 2023: Beratung in den Gremien und abschließender Ratsbeschluss

Nach diesem weisen Anfangsbeschluss muss unbedingt an Ziel und Zeitplan festgehalten werden!!! Weitere Verzögerungen können wir uns nicht leisten!

 

2 Warum reicht es nicht "in aller Ruhe" bis 2050 klimaneutral zu werden?

Zunächst galt in Deutschland das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Nach Urteil des Bundesverfassungsgerichtes reichte das aber nicht aus, um zukünftige Lebensgrundlagen zu schützen. Deshalb wurde das Ziel in einem Kompromiss auf 2045 vorverlegt.

Das Verfassungsgericht hat Deutschland also schon gerügt und strengere Ziele gefordert!

Reicht 2045 denn immer noch nicht aus? Das Expertengremium „Intergovernmental Panel on Climate Change“, welches die weltweiten wissenschaftlichen Ergebnisse immer wieder aktuell zusammenfasst, hat Ende 2022 einen Bericht herausgegeben („Global warming of 1,5°C“). Auf 631 Seiten wird die Wichtigkeit der Begrenzung des globalen Temperaturanstieges auf unter 1,5°C nochmals ausführlich diskutiert und belegt.

Der Temperaturanstieg beträgt derzeit ca. 0,2°C pro Dekade. Aktuell liegt die Temperaturerhöhung bereits bei ca. 1,2°C. D.h. im Laufe der nächsten Dekade werden wir das Limit von 1,5°C überschreiten, wenn nicht weltweit die Emissionen drastisch reduziert werden.

Die eben noch tolerable Temperaturerhöhung von 1,5°C wird also wahrscheinlich schon vor 2040 überschritten werden!

Mit steigender Temperatur steigen die klimabedingten Risiken und die Kosten für deren Bekämpfung. Ein Anstieg der Temperatur über 1,5°C hinaus würde zu einer deutlichen Erhöhung der Risiken führen. Beispielsweise wären die Hitzeperioden länger und die Hitzespitzen deutlich höher, die Hitzetoten nähmen zu. Bei 2°C Temperaturerhöhung stiege das Meer bis 2100 um zusätzliche 10 cm mehr an (für Küstengebiete verhehrend). Dürren und Starkregenereignisse wären deutlich häufiger. 

Schon bei einem Temperaturanstieg von 1,5°C sind vielerorts starke Beeinträchtigungen des Lebens nicht mehr vermeidbar: Küstenüberschwemmungen, Probleme in arktischen Regionen (Gebäude, Pipelines etc. sinken in tauenden Permafrostboden), Beeinträchtigungen der Fischerei und seltener Biotope, Hitzefolgen, Starkregenereignisse uva. 

Der Klimabericht des IPCC zeigt auch auf, dass die Reduzierung der klimaschädlichen Emissionen rasch erfolgen muss. Wichtig nämlich: Auch kurze Überschreitungen des 1,5°C Zieles würden erhöhte Schäden auslösen und schädliche Kausalketten in Gang setzen. Auch wenn eine Rückkehr unter 1,5°C anschließend gelingt, sind diese nicht mehr umkehrbar (Kipp-Punkte). Um ein solches Überschießen der Temperatur zu vermeiden, ist laut IPCC schon vor 2030 (!!!) eine deutliche Reduzierung der weltweiten Emissionen notwendig.

Wir müssen also sofort beginnen, sonst kommt der Stein ins Rollen!

Die Temperaturerhöhung kann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit unter 1,5°C gehalten werden, wenn Krefeld, Deutschland und die Welt mit ihren Emissionen ein errechenbares Restbudget einhalten. Dieses Ziel wird aber bei den aktuell von der Weltgemeinschaft angestrebten Emissionsminderungen deutlich verfehlt.

Nachdem wir über 30 Jahre wider besseres Wissen munter weiter emittiert haben, ist unser Restbudget erschreckend klein!   Es reicht keinesfalls bis 2045 oder gar 2050!

Wir alle müssen also umgehend mit wirksamem Klimaschutz beginnen. Erfreulicherweise verschreiben sich mehr und mehr Städte in Deutschland und weltweit dem 2035-Ziel. Wie im übernächsten Beitrag dargestellt, hat es zudem zahlreiche weitere Vorteile, so früh wie möglich zu handeln.

Je mehr Städte mitmachen, um so besser!

 

1 Rückblick: Gab es jemals Klimaschutz in Krefeld?

Seit den 80er Jahren gibt es in Krefeld einzelne Bestrebungen, Klimaschutz zu intensivieren. 1991 veranstaltete der NABU zusammen mit den SWK einen Stromsparwettbewerb. Die SWK bewarben in kleinem Umfang Klimaschutzmaßnahmen (Photovoltaikanlagen etc.). Zeitweise gab es bei der Stadt auch einen Klimabeauftragten. Energiesparen erfolgte aber in erster Linie im Rahmen finanzieller Sparmaßnahmen.

Ende der 90er Jahre wurde ein Energiegutachten auf den Weg gebracht, welches den Energieverbrauch Krefelds analysierte und verschiedene Entwicklungsszenarien darstellte. Diese beinhalteten aber keine sehr weitreichenden Empfehlungen zur Energieeinsparung. Politisch stießen sie ebenfalls keine wesentlichen Entwicklungen an. Es erfolgten spätere Fortschreibungen.

Gezielterer Klimaschutz begann in Krefeld mit "KrefeldKlima 2030": 

Am 1.12.2018 hatte die Stadt Krefeld eine Bietergemeinschaft aus drei Gutachtern mit der Erstellung eines „integrierten Klimaschutzkonzeptes“ beauftragt. Das fertige Konzept beinhaltete Maßnahmenempfehlungen bis 2030. Die Umsetzung wurde am 23.6.2020 durch den Rat der Stadt Krefeld beschlossen. Sie hatte Klimaneutralität bis 2050 zum Ziel.

Das Konzept enthielt eine Vielzahl von Empfehlungen für Maßnahmen zu Klimaschutz, Klimafolgenanpassung sowie damit verbundene Aktivitäten der Stadt. In der Folge wurden zwei Planstellen für das Klimaschutzmanagement geschaffen und besetzt, die der „Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ im Geschäftsbereich VI, "Umwelt und Verbraucherschutz, Soziales, Senioren, Wohnen und Gesundheit" zugeordnet sind. Mit der Planung und Umsetzung verschiedener Einzelmaßnahmen wurde begonnen.

Das reichte bei weitem nicht! 2021 wurde deshalb Ernst gemacht: 

Die fortschreitenden globalen Klimaveränderungen und deren immer deutlichere Folgen, die alarmierenden wissenschaftlichen Erkenntnisse (Kipp-Punkte, schwindendes Rest-Emissionsbudget zur Einhaltung des 1,5 Grad-Zieles) und die zunehmenden Forderungen aus der Bevölkerung (in Krefeld z.B. Demonstration von „Fridays-for-future“ im März 2019 mit mehreren tausend Teilnehmern) erforderten mehr. Nun hielt auch die Politik in Krefeld (nach den Wahlen 2020) die bisher beschlossenen Zielsetzungen für unzureichend. Am 18.2.2021 beschloss der Ausschuss für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft, dass Krefeld bereits bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden sollte. Das Projekt „KrefeldKlimaNeutral 2035“ wurde ins Leben gerufen. Die Gutachter des Vorgutachtens (KrefeldKlima 2030, s.o.) wurden beauftragt, gemeinsam mit der Stadt Krefeld einen Maßnahmenplan für die Erreichung dieses verschärften Zieles zu erarbeiten.

Am 13.12.2022 wurden die ersten vorläufigen Ergebnisse des Gutachtens mehreren Krefelder Gremien in einer gemeinsamen Sitzung vorgestellt. Ein Erreichen der Klimaneutralität bis 2035 ist danach möglich, wird aber intensivste Anstrengungen von allen Krefeldern erfordern. 

Klimaneutralität in Krefeld ist möglich, wenn alle mitmachen!!!