Der Steinkauz in Viersen - Erhaltung und Pflege

Warm gekleidet und bewaffnet mit Stirnlampe, Kassettenrekorder und Bestandskarte zieht ein NABU-Aktiver bei Beginn der Dunkelheit los. Ab Ende Februar bis Anfang April kontrolliert er die bekannten Reviere des Steinkauzes in Viersen und Umgebung mit Hilfe von Klangattrappen, um zu prüfen ob die Eulen auch für die nächste Brutsaison ihrem Standort treu geblieben sind. Er spielt Lockrufe der kleinsten hier lebenden Eulenart ab und sobald darauf eine Antwort zu hören ist, weiß man, dass auch dieses Revier in diesem Jahr wieder besetzt ist.

Denn hier in NRW tragen wir eine hohe Verantwortung für die Bestandserhaltung, da etwa 75% aller in Deutschland lebender Brutpaare bei uns vorkommt. Der Steinkauz

mit etwa 23 cm Größe und mit einer Flügelspannweite von ca. 55 cm benötigt als Lebensraum offene Wiesen- und Weidelandschaften mit lichtem Baumbestand wie z.B. Streuobstwiesen und Kopfweidenbestand. Als Brutstätte bieten sich in diesen Bäumen entstandene Höhlen an. Seine Nahrung erspäht er von Sitzwarten, sehr gerne von Weidenzaunpfählen, und besteht aus Mäusen, Amphibien, Käfern, Heuschrecken, Regenwürmern und auch jungen Vögeln.

Durch die Veränderung der traditionellen Landwirtschaft geht immer mehr Lebensraum für den Steinkauz verloren, um so wichtiger ist es, den Bestand durch das Anbieten künstlicher Nistmöglichkeiten zu sichern. Pferde- und Schafhaltung sind eine Alternative für beweidete Flächen. Das Umwandeln von Wiesen in Ackerland (Mais, Raps) bedeutet ebenfalls Verlust an Habitatfläche. Durch diese Umstände bedingt wird der Steinkauz inzwischen in NRW auf der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft.

Der Steinkauz ist standorttreu, lebt monogam und beginnt die Brut ab April mit einem Gelege von 3 bis 5 Eiern. Das Brutgeschäft übernimmt ausschließlich das Weibchen, das während dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Die Brutdauer beträgt ca. 28 Tage, die Nestlingszeit ungefähr 30 Tage. Sind die Jungen selbständig, nach weiteren 6 Wochen, müssen sie sich ein eigenes Revier suchen

Nistkästen als Alternative zu fehlenden Naturhöhlen werden in Eigenleistung gebaut und sind ca. 1 m lang und 20 x 20 cm hoch und breit. Sie bestehen aus Massivholz, das mit Dachpappe ummantelt und mit feinen Hobelspänen ausgepolstert wird. An geeigneten Standorten wird nach Absprache mit dem Eigentümer dann der Kasten aufgehängt, und im Spätherbst findet die jährliche Kontrolle und Reinigung statt.

Bisher sind 24 Nistkästen aufgehängt und im Jahr 2011 wurde in 12 Kästen erfolgreich gebrütet. Weiterhin wurden 11 Brutkästen für Schleiereulen aufgestellt. Hierbei konnten an manchen Stellen Eulen nachgewiesen werden, jedoch keine Brut.

Wer einen guten Standort oder Eulen in seiner Umgebung rund um Viersen, Dülken, Süchteln oder Boisheim vermutet, meldet sich bitte unter Telefon 02162-56310
bei Hartmut Otto.