Unser Ziel durch diese Wettbewerbe, blühende Vorgärten zu fördern und gleichzeitig die Artenvielfalt sowie den Klimaschutz vor der Haustür zu verbessern, fand breiten Anklang!
Auch so manche triste Schotterfläche in eine ästhetisch buntblühende Schmetterlingsfläche zu verwandeln.
Rund 100 Wettbewerbsteilnehmer gestalteten ihre Vorgärten von teilweise „Schottergärten“ in Schmetterlingsnaturflächen um. 58 Vorgärten wurden besonders sachkundig mit vielfältigen Blühpflanzen angelegt. Diese wurden mit unserer NABU-Schmetterlingsplakette und weiteren schönen Preisen öffentlich bei der Wettbewerbsehrung hervorgehoben.
Die Stiftung „Sport & Umwelt“ der Sparkasse Krefeld und die SWK-Krefeld unterstützten uns durch alle drei Wettbewerbsjahre, auch durch persönliches Engagement sehr freundlich.
Unser Ziel, vielen Vorgartenbesitzern eine naturnahe, insektenfreundliche Gestaltung ans Herz zu legen, zu befördern sind wir nahe gekommen. So möchten wir weiteren Interessenten den Umstieg auf naturnahes Gärtnern durch unsere umfangreichen Informationen, Hinweise und Ratschläge die sie hier finden, weiter unterstützen.
Gerne helfen wir auch bei kniffligen Fragen, die können Sie gerne an den NABU-Krefeld richten.
Artenreicher und klimafreundlicher
Vorgarten – Was heißt das?
|
Ein Vorgarten ist ein Paradies, egal wie groß oder klein er sein mag. Auch das Kleine kann in diesem Fall Großes bewirken – für Sie und die Umwelt: Wer seinen Vorgarten so gestaltet, dass er an den Standort angepasst und dadurch pflegeleicht ist, der wird erleben, was für eine große Lebensqualität diese scheinbare Kleinigkeit zu geben vermag.
Gleichzeitig tun Sie mit wenig Aufwand der ganzen Region etwas Gutes, denn Sie tragen dazu bei, dass unsere Natur in ihrer Vielfalt erhalten bleibt. Ist Ihr Garten dann noch klimafreundlich, umso besser!
Entscheiden sie sich in ihrem Vorgarten
für die Schönheit der Natur und für ein besseres Mikroklima! |
Ein bunter Vorgarten heißt nicht, dass Sie das ganze Jahr über Arbeit damit haben und viel Geld investieren müssen! Flächen, die mit Beton, Kies oder Schotter bedeckt sind, machen über längere Zeiträume sogar mehr Arbeit. Sie müssen gesäubert und von Moos und Unkraut befreit werden. Wer seinen Vorgarten hingegen mit heimischen Pflanzen bestückt, wird sich wundern, wie wenig Pflege dies braucht! Was Sie dabei beachten müssen, ist der Standort: Ist er sonnig oder schattig, trocken oder feucht? Es gibt viele Beispiele für pflegeleichte Pflanzen, die gleichzeitig Lebensraum und Nahrung für Schmetterlinge und andere Tiere bedeuten. Sie bieten damit Raum zum Überleben.
Kleingehölze Sie geben dem Vorgarten Struktur und brauchen nur wenig Platz (z.B. Hundsrose, Spierstrauch, Schneeball, Scheinquitte, Alpenjohannisbeere) |
Frühblüher bzw. Zwiebelpflanzen Ihre Zwiebeln überwintern im Boden und künden bereits im Februar den Frühling an (z.B. Krokus, Narzisse, Tulpe, Traubenhyazinthe). Sie bieten Nahrung für frühe Insekten |
||
Bodendecker Sie wachsen dicht und reduzieren den Pflegeaufwand (z.B. Kleines Immergrün, Walderdbeere, Jungfernkraut, Storchschnabel, Große Brunelle, Thymian) |
Rankpflanzen Sie bringen Schatten für die Fassade, bieten hervorragende Nistmöglichkeiten für Vögel und Lebensräume für Insekten (z.B. Efeu, wilder Wein, Blauregen, Hopfen, Kletter-Hortensie) |
||
Stauden Dies sind mehrjährige winterfeste Pflanzen. Sie wachsen ohne intensive Pflege und müssen nur einmal im Jahr geschnitten werden. Einmal investiert, hat man jahrelang etwas davon (z.B. Königskerze, Veilchen, Glockenblume Storchschnabel, Lungenkraut, Primel, Alant, Lupine Ochsenauge etc.) |
Kräuter Sie bereichern nicht nur unsere Küche, sondern auch den Speiseplan vieler Insekten (z.B. Minze, Zitronenmelisse, Lavendel, Thymian, Salbei, aber auch Doldenblüter wie Dill, Fenchel, Kerbel, Liebstöckel) |
Mehr denn je zählt, dass wir alle etwas beitragen, wenn es um den Erhalt des Klimas in unseren Städten und Gemeinden geht. Leider wissen nur die wenigsten, dass ein bepflanzter Vorgarten einen enormen Teil dazu beitragen kann. Auch das Gesetz zur Bauordnung NRW regelt, dass „nicht […] überbaute Flächen der bebauten Grundstücke […] wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und zu begrünen oder zu bepflanzen (sind)“
(BauO NRW § 8 Abs. 1).
Das Wort Mikroklima bezeichnet die Lebensbedingungen in Bodennähe und auf kleinen Flächen wie z.B. in Vorgärten. Es wird durch Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchte bzw. Trockenheit und Verdunstung beeinflusst. Ein Beispiel: Kies und Schotter werden bei Sonneneinstrahlung immer heißer. Dadurch erwärmt sich das Mikroklima. Gespeicherte Wärme wird nachts wieder abgegeben und resultiert in zunehmend warmen Nächten, die auch unseren Schlaf negativ beeinflussen. Zusätzlich fließt das Regenwasser oberflächlich ab und kann nicht versickern. Das ist besonders in Hitzeperioden und bei Starkregen-Ereignissen nachteilig. Eine Folge von Wasser, das nicht versickern kann, sind Überschwemmungen und Überflutungen der Kanalisation.
In bepflanzten Vorgärten wird dagegen das Wasser, das der Boden speichert, über die Pflanzen verdunstet. Das bewirkt einen klimatischen Ausgleich und im Sommer angenehme Kühle. Ein durchlässiger Boden sorgt zudem für ein gutes Angebot an Nährstoffen, Wasser und Wärme.
Auch ein kleiner Vorgarten kann eine Oase für Pflanzen und Tiere sein. Dicht beieinander stehende Blütenpflanzen bieten Insekten und Vögeln Nahrung und Unterschlupf. An der Fassade hochrankende Pflanzen, z.B. Efeu, Wilder Wein oder Kletterhortensie, bewirken eine optische Vergrößerung des Gartens und dämpfen im Sommer die Überhitzung der Innenräume. Auch ein Gartenzaun kann ein Platz für Pflanzen sein. Rankpflanzen, z.B. Efeu, wilder Wein etc. können ihn als Kletterhilfe nutzen. Die spätherbstlichen Efeublüten ziehen an milden Novembertagen zahllose nahrungssuchende Bienen an und verwandeln den Zaun in eine summende Hecke.
Tauschen sie Pflanzen mit dem Nachbarn oder bei einer der regelmäßig stattfindenden Pflanzentauschbörsen im Botanischen Garten oder am Naturschutzhof in Nettetal. Viele Gehölze lassen sich leicht aus Stecklingen ziehen. Auch mit dem Nachbarn oder anderen Gartenfreunden können Sie Samen von abgeblühten Blumen tauschen. Samen von vielen abgeblühten „wilden Schönheiten“ finden sich im Sommer und Herbst auch draußen in der Natur (Bitte nicht im Naturschutzgebiet sammeln!).
Ein naturnaher Garten sorgt überwiegend für sich selbst. Einmal gepflanzt, dehnen sich viele blühende Stauden nach und nach in ihre Umgebung aus. So entsteht langsam ein geschlossenes blühendes Mosaik, eine Oase für Auge und Nase. Trotzdem werden sich einige unerwünschte Kräuter ansiedeln. Oft fallen sie im Naturgarten kaum auf, denn auch sogenannte Unkräuter können die Blütenpracht eines Gartens ergänzen. Sorgen Sie für eine dichte Pflanzenbedeckung, „nackte Erde“ zieht Unerwünschtes an. Die Zeiten, in denen der Garten auf Vordermann gebracht werden muss, z.B. im Herbst und Frühjahr, sind sehr überschaubar. Lassen Sie Stängel oder eingetrocknete Blüten einfach auch mal stehen. Sie dienen im Winter als wichtige Nahrungsquelle, zum Überwintern von Insekten oder zur Entwicklung von Larven. Unterschätzen Sie nicht, was ein solcher Vorgarten an Freude, Farbe und Lebensqualität mit sich bringen kann!
Auch den Schmetterlingen und Bienen schmeckt´s
Gartenkräuter bereichern nicht nur unseren Tisch. Auch Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten bieten die Blüten von Basilikum, Oregano, Salbei, Thymian und Co. reichlich Nahrung. |
Warum ist es so wichtig, dass unsere Vorgärten bunt statt grau sind? Viele Insektenarten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Warum? Weil die Flächen, die ihnen als Lebensraum dienen, knapper geworden sind.
Dabei ist bereits ein kleines Stück Blumenwiese oder eine kleine Fläche mit blühenden Kräutern ein Paradies für viele Tierarten.
Schmetterlinge, Bienen und Hummeln sind Teil der Natur und des ökologischen Kreislaufs. Und sie sind wichtig für unsere Umwelt, denn sie sorgen für die Vermehrung von Pflanzen und die Bestäubung unserer Obst- und Gemüsepflanzen. Was sie brauchen, ist ausreichend Nahrung und Behausungen, die sie in unserem Vorgarten finden. Insektenfreundliche Pflanzen sind zum Beispiel: Lippenblütler wie Taubnessel oder Hecken, Ziest, andere blühende Pflanzenarten (z.B. Glockenblume, Himbeere, Himmelsleiter, Klee, Katzenminze, Wildblumen, Sonnenblume, Sonnenbraut, Steinklee, Wegwarte, Wicke, Wiesenknöterich).
Wenn Sie Kräuter anpflanzen, haben Sie einen zusätzlichen Nutzen von Ihrem Vorgarten. Lavendel lässt sich als Duftsäckchen in Schränken oder als kleines Geschenk wunderbar nutzen. Oregano, Thymian oder Rosmarin kann man für leckere Rezepte verwenden. Für die Teetrinker/innen unter Ihnen eignen sich Minze, Salbei oder Zitronenmelisse hervorragend.
Heimische Arten von Blumen, Kräutern und Gemüse lassen sich wunderbar schon in einem kleinen Vorgarten mischen. Eine solche Mischung hat den Vorteil, dass Sie auf der einen Seite leckere Tomaten, Gurken, Paprika oder Kürbis zum Eigenverzehr haben. Auf der anderen Seite bringen Sie Farbe in Ihr Leben und schaffen Lebensraum für Insekten. Wer Kleinstrukturen mit Totholz, Steinen, Töpfen oder sogar eine kleine Wasserstelle einrichtet, der sorgt gleichzeitig für gute Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten. Über Wasser freuen sich auch unsere Singvögel.
Ausführliche Pflanzenlisten finden Sie unter folgenden Links:
>> Schmetterlingsfreundliche Pflanzen >> Umfangreiche Pflanzenliste mit Standort und Blühzeit (pdf-Download) >> Garten für Fledermäuse >> Wildsträucher für den Garten >> Welches Insekt für welche Pflanze |
Ein schöner, sinnvoller Vorgarten muss nicht groß sein. Soll Ihr Garten ein Nutzgarten oder ein „Farbklecks“ sein? Haben Sie Lust, ein paar eigene Kräuter oder Teezutaten im Garten zu haben? Oder Lust auf unterschiedliche Farbe das ganze Jahr über, durch Akzente mit farbig blühenden Pflanzen oder Dekoration? Der Phantasie ist keine Grenze gesetzt!
Wir sind es gewohnt, dass alles aufgeräumt und ordentlich ist. In Ihrem Vorgarten darf das anders sein. Mischen sie Frühblühendes mit Spätblühendem, niedrig Wachsendes mit höher Wachsendem. In der Buchhandlung oder im Internet finden Sie hierfür sogenannte Blütezeitenkalender. Was sie zudem noch integrieren können, sind z.B. Treibholz oder Schneckenhäuser. Muscheln oder eine alte Tonschale können als Miniaturwohnraum oder Verzierung dienen.
Das Gute an der Natur ist, dass sie sich zu einem Teil selber reguliert. Mit der Zeit werden Sie sehen, wie sich ein eigenes Ökosystem in Ihrem Garten entwickelt hat. Wer seine Perspektive ändert und mit den Augen eines Insekts sieht, wird überrascht! Ungenutzte Randbereiche, Tontöpfe, Holzstapel und Herbstlaub bieten Insekten perfekte Ruhe- und Brutplätze. Das einzige, was Sie gerade in trockenen Zeiten tun müssen, ist bewässern – am besten mit Regenwasser. Sträucher und Stauden, wie die violette Bartblume, die Fetthenne, Lavendel und der Buschklee, sind aber recht ausdauernd und vertragen Trockenzeiten gut.
Im Leben geht es nicht immer nur um Ordnung. Es ist wichtiger darauf zu achten, was sinnvoll ist. Ihr Garten kann Lebensraum und Schutz für Insekten sein. Vielleicht eine Kombination aus bepflanzten Töpfen und Beet oder Wiese, vertikal rankenden Pflanzen und Bodendeckern? Ein gewisses Maß an Unordnung bedeutet Leben und Vielfalt! Achten Sie jedoch vor allem darauf – Ihnen und auch der Umwelt zuliebe – torffreie Erde und keine Chemikalien zu verwenden.
Zusammen mit der Sparkasse Krefeld und der SWK möchten wir Sie mit unserem Wettbewerb ermutigen, in Ihren Gärten wieder mehr Natur zuzulassen. Dann können wir alle demnächst auf unserem Feierabendspaziergang die blühende Natur in den Vorgärten unserer Wohnviertel wieder genießen.
Wenn Sie keine Umweltgifte einsetzen und Ihr Garten möglichst das ganze Jahr über den Insekten Nahrung und Lebensraum bietet, sollten Sie bei unserem Wettbewerb mitmachen. Ihr Vorgarten muss kein Naturschutzgebiet sein. Auch insektenfreundlich blühende Fremdpflanzen sind möglich, auch wenn wir heimische Pflanzen bevorzugen.
Fassadenbegrünungen, Insektenhotels, Vogelnistkästen und andere kreative Ideen zur Förderung der Artenvielfalt werden in die Bewertung einbezogen. Teilnehmen können alle Bürger der Stadt Krefeld, die im Besitz eines Vorgartens sind.
Informationsbroschüre zur naturnahen, insektenfreundlichen Vorgartengestaltung.
Weiterlesen